Englisches Brot

Brot auf die englische Art

Angeln mit Liquidised und Punched Bread

Brot als Angelköder wird hierzulande eher stiefmütterlich behandelt. Gelegentlich kommen frische Brötchen beim Oberflächenangeln auf Karpfen zum Einsatz. Ansonsten spielt es lediglich die Rolle einer Notlösung, wenn sonst gerade nichts da ist.

In Großbritannien genießt Brot als traditioneller Angelköder große Beliebtheit. Mit ein paar Handgriffen verwandeln die Engländer Toastbrot in verführerisches Lockfutter, das sog. liquidised bread (gemixtes Brot), und reizvollen Hakenköder, das sog. punched bread (gestanztes Brot). Davon können wir uns eine Scheibe abschneiden:

Die Brotsorte

Am besten greift man zu „weißem“ Toastbrot des Typs American Sandwich, das in jedem Supermarkt zu finden ist. Allerdings variieren die Eigenschaften der unterschiedlichen Marken. Durch Ausprobieren findet man die richtige Sorte für sich und seine Zielfische. Das Brot sollte eine gewisse Feuchtigkeit mitbringen für die optimale Weiterverarbeitung. Das Testen ist finanziell kein großer Aufwand. Eine Packung Toast ist meist für unter 1,- Euro zu haben und pro Angeltour reichen in der Regel ein bis zwei Packungen.

Liquidised Bread

Als Lockfutter verwendet man das sog. liquidised bread – gemixtes oder püriertes Brot. Dazu brauchen wir einen Mixer oder eine Küchenmaschine mit Schneidmessereinsatz: immer drei Scheiben Toast grob zerpflücken, in den Mixer gegeben und etwa 30 Sekunden lang zerkleinern. So entsteht ein sehr feines Brotpulver, aus dem sich kompakte Ballen mit einem mehr oder weniger festen Händedruck formen lassen. Diese lösen sich unter Wasser zügig wieder auf und bilden dabei eindrucksvolle Wolken. Durch die feine Struktur ist die Lockwirkung sehr hoch, ohne dass die Fische zu schnell gesättigt werden.

Je nachdem wie feucht das gemixte Brot ist und wie fest die Ballen geformt werden, lösen sie sich an der Oberfläche, im Mittelwasser oder am Grund auf. Die Feuchtigkeit der fertigen Masse hängt von mehreren Faktoren ab: Wahl der Toastmarke, Frische des Brots, Verwendung der Rinde – ohne Rinde wird das Pulver feiner und feuchter. Um die Lockwirkung von liquidised bread noch zu verstärken, kann man farbige Lockstoffe, gekochten Hanf oder zerkleinertes Frühstückfleisch untermischen.

Punched Bread

Als Hakenköder verwendet man sog. punched bread – gestanztes Brot. Dazu entfernt man von einer Scheibe Toastbrot die Rinde und legt sie für 10 bis 15 Sekunden bei voller Power in die Mikrowelle. Die Toastscheibe sollte sich danach warm, weich und dampfig anfühlen. Wer keine Mikrowelle zur Hand hat, kann die Toastscheibe auch mit einer Zange über Wasserdampf erwärmen (Vorsicht vor der Hitze!). Die angewärmte Toastscheibe plättet man mit einem Nudelholz und leichtem Druck, bis sie noch etwa 3mm dick ist. Danach werden die Brotscheiben in Fischhaltefolie oder in einer Frischhaltedose aufbewahrt.

Am Wasser werden mit Hilfe eines dicken Strohhalmes oder einem Stück von einem Metallröhrchen kleine „Brotplätzchen“ ausgestochen. Alternativ kann die Scheibe auch mit einem scharfen Messer in Stücke zerteilt werden. Die Größe der Brotplätzchen richtet sich nach der verwendeten Hakengröße, z. B. für Rotaugen: Hakengröße 10-14 bei etwa 4 bis 6mm Durchmesser; für Döbel: Hakengröße 4-8 bei bis zu 1,5cm Durchmesser. Am besten sticht man den Haken zweimal durch das Brotplätzchen, dann kann es nicht so leicht vom Haken gezupft werden. Ein optimal verarbeiteter Köder quillt bei Kontakt mit Wasser zu einer Brotflocke auf. Bleibt dieser Effekt aus, sollte das Brot beim nächsten Mal mit weniger Druck geplättet werden.

Idealerweise wird punched bread an der Posenmontage angeboten. So ist die Bisserkennung am einfachsten. Bei der Präsentation an der Grundmontage kommt es vor, dass das Brot abgelutscht wird, bevor man den Biss überhaupt bemerkt.

Futtertaktik

Je nach Zielfisch kann eine Kombination von liqudised bread und punched bread sinnvoll ein. Sind im Gewässer viele Kleinfische unterwegs, werden diese durch die Brotwolke bald angelockt und sie nehmen den Köder bereitwillig auf. Gerade Jungangler freuen sich über den schnellen Biss. Möchte man gezielt größere Exemplare fangen, sollte man die Menge an Brotpulver reduzieren und die Größe des Brotplätzchens erhöhen. Ist von vornherein bekannt, dass sich viel Kleinfisch im Gewässer befindet, kann auch direkt nur mit einem großen Hakenköder geangelt werden. Gerade große und scheue Döbel lassen sich so zum Biss verleiten.