77 Prozent unserer heimischen Fischarten stehen auf der roten Liste in Bayern. Prädatoren wie Fischotter und Kormoran erschweren die ohnehin nicht einfache Arbeit der Fisch-Nachzucht. Am Freitag diskutierten die mittelfränkische Abgeordnete und Teichwirtin Gabi Schmidt sowie der agrarpolitische Fraktionssprecher, Dr. Leopold Herz, mit zahlreichen Experten und Gästen, auf welche Weise der Fortbestand unserer artenreichen Gewässer effektiv gesichert werden kann. Als Moderator fungierte Dr. Martin Oberle, der als Gesprächspartner Manfred Braun (Ministerialrat a.D.), Willi Ruff (Vizepräsident Angelfischer LFV) und Andreas Tröster (stellvertretender Landesjugendleiter Bayerische Fischerjugend) begrüßen konnte. Jeder der drei stellte seine Schwerpunkte vor, die danach von den anwesenden Gästen diskutiert wurden.
Manfred Braun stellte die häufigen Einstellungen von Verfahren bei den Staatsanwaltschaften bei Fischwilderei („Schwarzfischen“) in Frage und machte sich für eine bessere und Information der Behörden stark.
Für Willi Ruff lag der Schwerpunkt im Artenschwund in den bayrischen Gewässern. Gewässerverbauung, Sedimenteintrag und Mikroplastik tragen für einen starken Artenrückgang oder zumindest dünnere Bestandsdecken unserer heimischen Fische bei und werden langsam zur Bedrohung. Die Prädatoren wie Kormoran, Graureiher und neu zugewandert, der Fischotter, sorgen bei den Fischzuchtbetrieben, gerade in der Oberpfalz und Niederbayern, für Probleme. „Für die Teichzüchter und Angelfischer steht mit dem LFV Bayern ein starker Partner an der Seite“ so beendete Willi Ruff sein Statement.
Andi Tröster bedankte sich für die Einladung und zeigte den Anwesenden den breiten Bereich der Jugendarbeit in Bayern auf. „Die Fischerjugend in Bayern ist „gut aufgestellt“ begann er seine Rede und lobte die Zusammenarbeit zwischen dem Büro der Bayerischen Fischerjugend und den Jugendleitern in den Fischereivereinen und den Bezirksjugendleitern. Der Gesetzgeber lässt die Möglichkeit von Heranführen von Kindern an die Angelfischerei genauso zu wie die Möglichkeit der Mitgliedergewinnung durch sogenannte „Schnupperfischen“. Das Projekt „Fischer machen Schule“, also die Umweltbildung von Schulklassen ab der 4. Jahrgangsstufe am Gewässer und die biologische Untersuchung anhand der vorkommenden Kleintierarten wurde von ihm vorgestellt. Eine Sache stößt aber den Jugendleitern sauer auf und lässt so manche Aktivitäten weniger werden. „Es kann nicht sein, dass es trotz der Einhaltung der einschlägigen Rechtsvorschriften und Gesetze bei den sogenannten Schnupperfischen immer wieder, unbegründete, Anzeigen durch eine bekannte Tierrechtsorganisation gebe“. „Jeder der Angeln gehen möchte, muss eine staatliche Prüfung, einen Sachkundenachweis erbringen und andere dürfen sich mit fünf Euro Monatsbeitrag Naturschützer nennen“. Hier bat er alle Parteien im Landtag sich Gedanken zu machen, ob es denn nicht an der Zeit wäre, die vielen ehrenamtlich in der Jugendarbeit Tätigen vor solchen Anzeigen zu schützen.
Nach einer Zusammenfassung von Dr. Martin Oberle wurde die Diskussion eröffnet und auch diese Möglichkeit gut genutzt um allen Fragen zu stellen und so vergingen die zwei Stunden wie im Flug und nach einem Abendessen und einer Führung durch den Landtag und den Plenarsaal durch Gabi Schmidt wurden alle verabschiedet.
Für den Fischerverband Mittefranken waren Gewässerschutzbeauftragter Kurt Semmlinger und Jugendbeirätin Evi Tröster angereist. Aus den mittelfränkischen Vereinen nahmen die Herren Horst Preiß und Udo Hummer (Nordbay. Sportanglervereinigung), Stefan Mielchen (FV Fürth), Roland Kuhnert (KFV Treuchtlingen-Weißenburg), Stefanie und Bernd Nitsche (Wasserrose Herrieden) und Bezirksrat Ernst Schuster teil.
Andreas Tröster