Wenn man an Fischbesatz denkt, dann geht man davon aus, dass wir mitten im Frühjahr oder Herbst sind
Ein Beitrag von unserem Jugendreporter Max Schmidt
Fischbesätze im Frühjahr oder Herbst sind meist auch die Regel, da die Lufttemperaturen sowie die Wassertemperaturen optimal sind, um die Fische zu transportieren und an ihren neuen Lebensraum zu gewöhnen.
Im Sommer sind die Lufttemperaturen meist sehr viel höher als im Frühjahr und Herbst. Die Wassertemperatur passt sich langsam an die Lufttemperatur an und kann die gespeicherte Wärme zudem viel länger beibehalten als die Luft. Haben wir nun im Hochsommer sehr warme Tage über einen längeren Zeitraum und haben in diesem Zeitraum auch keinen richtigen Regen, dann kann das für unsere Gewässer problematisch werden.
Doch warum?
Eigentlich ganz einfach. Wenn die Luft und so auch das Wasser wärmer sind, kann das Wasser weniger Sauerstoff binden. Dazu kommt, dass Algen und Unterwasserpflanzen warmes Wasser lieben und deswegen umso mehr wachsen. Diese verbrauchen aber auch Sauerstoff – vor allem nachts oder wenn sie absterben. Das bedeutet also, dass wir im Sommer häufig verstärkten Sauerstoffentzug im Wasser haben. Bei einer langen und sehr heißen Trockenperiode kann es also, besonders für kälteliebende und sauerstoffbedürftige Fische wie die Bachforelle oder Äsche kritisch werden.
Ein großer Vorteil vom Sommer
Ich war trotzdem im Juli unterwegs und habe Bachforellen-Jungfische mitten im Sommer, in einem besonders kalten und gut strömenden Fließgewässer besetzt. Im Sommer befinden sich unter Wasser unzählige Insekten und Kleintiere, wie z.B. Bachflohkrebse, Schnecken oder Fliegenlarven. Außerdem haben die Weißfische im Frühjahr abgelaicht und die Brut ist gerade genau in der richtigen Größe, um als Beutefisch für die kleinen Bachforellen zu dienen.
Das bedeutet also, dass das Wasser voll mit Futter für die Forellen ist und die Gefahr eines nicht ausreichenden Wachstums aufgrund von zu wenig Futter verringert wird. Genau das ist der Grund, warum ein Besatz von Bachforellen-Jungfischen im Sommer – also sogenannten Sömmerlingen – durchaus auch eine gute Option sein kann. Ganz wichtig ist aber, dass es sich um sommerkühle Gewässer handelt in denen die Wassertemperaturen auch in Hitzeperioden nicht dauerhaft über 20 Grad Celsius steigen. Leider sind diese Gewässer durch die Auswirkungen der Erderwärmung in Gefahr und werden mit zunehmendem Klimawandel immer seltener. Man muss also besonders vorsichtig sein und gut über die Wassertemperatur in seinen Gewässern Bescheid wissen.
Achtet mal darauf – vielleicht werden ja auch bei Euch in den Bächen oder Flüssen Bachforellen neben den eigentlichen Besatzmaßnahmen im Sommer besetzt. Mit speziellen Unterwasserthermometern (Temperaturlogger) könnt ihr ganz einfach überprüfen wie warm es in euren Gewässern tatsächlich wird. Schlagt euren Jugendleitern daher ruhig einmal vor ein paar Temperaturlogger für den Verein zu kaufen.