Das einfache durchgebundene Rig
Das simpelste Vorfach für das Boilie- oder Pelletfischen auf Karpfen und andere große Friedfische ist das durchgebundene Vorfach. Es besteht aus einem kompletten Stück Vorfachmaterial.
In der Regel wird es knotenlos gebunden
Der Haken wird also angewickelt. Schneidet Euch zunächst einmal die gewünschte Länge Vorfach von der Vorfachspule ab. Als Vorfachmaterial eignen sich Geflechte aller Art. Karpfenvorfächer sind meist aus Polyester, oder aus einem Dyneema-Polyester-Mix. Beide Materialien sinken. Reines Dyneema dagegen treibt etwas auf; das kann dann ein Vorteil sein, wenn sich auf dem Grund Pflanzen, Algen, Ästchen, Blätter oder Muscheln befinden, wo sich das Vorfach verwickeln kann; ein auftreibendes Vorfach ist aber, besonders im klaren Wasser, auffälliger für den Fisch.
So bindet Ihr das Carprig
Bedenkt beim Zuschnitt, dass Ihr für das Haar, das später den Köder hält, für die knotenlose Wicklung sowie für die Vorfachschlaufe jeweils einige cm zusätzlich benötigt. Für ein 15 oder 20 cm langes Rig braucht Ihr in etwa die doppelte Länge, also 30, 40 cm. Als erstes macht Ihr die Haarschlaufe, also das, was später den Köder trägt. Ob Ihr sie größer macht, für´s Umschlingen oder Überschlagen am Boilie oder Pellet, so dass Ihr keinen Stopper braucht, oder kleiner für die Stoppermontage, ist Geschmackssache. Nun habt Ihr auf der einen Seite ne Schlaufe, auf der anderen Seite einen „Zipfel“; den steckt Ihr nun durch´s Hakenöhr (natürlich braucht Ihr für´s Binden / Anwickeln nen Öhrhaken!), und macht das Haar unten passend lang oder kurz; damit es hunderprozentig passt, könnt Ihr auch folgenden Trick anwenden: Vor dem Hakenanwickeln packt Ihr einfach den gewünschten Köder auf das Haar, und zwar entweder mit nem Stopper gesichert, oder Ihr fädelt den Köder durch, schlagt die Schlaufe einmal um den Köder und zurrt den Köder alleine mit dem Vorfach fest (ist gut für Hufu oder Pellets mit Loch). Dann erst kommt der Haken ans Band. Egal, wie Ihr´s macht, ob nun mit Köder am Vorfach oder ohne mit Augenmaß: Vorfach durch´s Öhr ziehen, passend machen, und dann wird gewickelt; und zwar schön eng am Hakenschnenkel entlang nach unten, am besten mit 6, 8 oder 10 Windungen; wollt Ihr nen total sicheren Wickel“knoten“ haben, dann überwickelt die Wicklung runterwärts, in Richtung Spitze, die erste Wicklung also, mit ner zweiten, die in die entgegengesetzte Richtung läuft, also wieder zum Hakenöhr hin.
Eine einfache Wicklung geht schneller, eine doppelte Wicklung ist haltbarer, aber auch dicker
Ob Ihr sie nun macht oder nicht, ist eher Geschmackssache; denn sowohl das eine als auch das andere hält. Ist die einfache oder doppelte Wicklung auf dem Draht, wird der Vorfach-„Zipfel“ zum Abschluss wieder durchs Hakenöhr geführt. Bindet bzw. wickelt Ihr Eure Vorfach-Haken zum ersten Mal selbst, dann achtet darauf, dass Ihr Haken nehmt, die ein schön großes Öhr haben. Mit nem zu kleinen Öhr werdet Ihr nämlich wahnsinnig! Ist der Zipfel zum zwoten Mal durchs Öhr, dann zieht das Vorfach schön stramm. So geht die Wicklung, egal ob nun einfach oder doppelt, nicht auf. Oben ans Vorfach macht Ihr, wie bei Vorfächern üblich, ne Schlaufe.
Und fertig ist das einfache durchgebundene Vorfach
Sein Vorteil ist die Einfachheit. Verglichen mit anderen Vorfacharten, die man kaufen oder binden kann, ist es vergleichsweise günstig. Außer nem Haken und nem Stück Vorfach braucht Ihr nämlich nichts. Für andere Vorfächer werden zum Teil zusätzliche Sachen benötigt: Kleine Ringe etwa, spezielles Haarmaterial, Gummischläuche und anderes. Die Sachen müsst Ihr erstmal beschaffen, was Geld kostet. Je mehr Sachen Ihr ans Vorfach baut, desto länger braucht Ihr für´s Binden bzw. Wickeln. Reißt Ihr mal eines ab, so gehen mit dem Vorfach natürlich auch die Zusatzteilchen verloren, was zusätzlichen Müll im Wasser macht, was nicht unbedingt sein muss. Klar haben Spezialvorfächer ihre Daseinsberechtigung, und manchmal hat man damit beim Karpfenfischen die Nase vorn. Oft braucht man sie aber nicht, und fängt seinen Fisch mit dem simplen Rig, das ohne Zusatzteile auskommt und genau deshalb auch sehr unauffällig ist.
Tipp zum Schluss: Wenn Ihr nur mit Lochpellets fischt, dann zieht nach dem Binden der Haarschlaufe und vor dem Haken-Anwickeln einen kleinen runden Gummistopper auf´s Vorfach, und schiebt ihn bis ganz runter zur Schlaufe. Erst dann kommt der Haken ran. Der Gummistopper sorgt für bombenfesten Sitz des Pellets bei der Montage mit einem Boilie- oder Pelletstopper, weil Ihr damit die Vorfachschnur im Inneren des Köders gespannt halten könnt, so dass der auch bei intensiven Weißfischknabbereien oder nach Fehlbissen nicht abfällt.