Friedfischangeln in der Schlammwolke
Friedfische sind neugierige Gesellen, und in aller Regel Schwarmfische. Sie lassen sich durch allerlei Dinge anlocken, durch Geräusche, Bewegung, Lichtreize, Blinken, Blitzen – und durch Duft, Geruch und Schlammwölkchen. Das kriegt man sehr schnell mit, wenn man mit Kunstködern fischt; die werden ja nicht selten von Weißfischen verfolgt, weil sie das Gummi oder Blech für einen Artgenossen halten. Oder, wenn man ein beliebiges Etwas, etwa einen Stein, von einer Brücke aus ins Wasser wirft;
Sofort sind Fische da, um nachzusehen, was das ist.
Sie suchen und durchstöbern sofort die entstehende Schlammwolke, die von Stein her hoch-wolkt. Daraus kann man folgendes ableiten: Um Weißfische anzulocken, muss man sich nicht unbedingt viel Mühe machen! Man muss nur tricksen… Ein bekannter Angeltrick der Friedfischangler ist das Feedern oder Pickern mit dem Futterkorb. Dort enthalten ist eine Futtermischung, die unter Wasser die Fische durch Duft und Wolkenbildung anlockt; zum Fressen sind die kleinen Partikel eher weniger gedacht. Wolke reicht eigentlich völlig! Und was macht sonst noch Wolke unter Wasser? Das, was Fische beim Fressen oft auf- oder umwühlen!
Schlamm! Den kann man super imitieren
Und zwar mit Erde, mit Dreck vom nächsten Acker! Den packt man in ein kleines Döschen, und nimmt ihn mit zum Fischwasser. So, wie er ist, kommt er in einen Maschenkorb oder einen geschlossenen Feeder. Unter Wasser löst er sich – je nach Feuchtigkeit oder Klumpigkeit – sekunden- oder minutenschnell auf, macht eine kleine Schlammwolke, eine kleine, ungewöhnliche Duftspur, und lockt damit die neugierigen Schwarmfische an. Denn es sieht für sie aus, als würde dort, wo der Duft, die Wolke herkommt, ein Fisch Futter suchen oder bereits fressen – und sowas können sich die Schwarmkollegen natürlich nicht entgehen lassen. Auch (größere) Fischnährtiere, die sich in den Boden ein- oder ausgraben, oder die sich auf dem Gewässerboden bewegen, hinterlassen kleine Schlammwölkchen; Krebse, zum Beispiel. Auf jeden Fall auch ein Grund, dort mal nachzusehen.
Je feiner die Erde, desto schneller löst sie sich auf.
Klumpige Erde, richtig batziger Dreck, bleibt länger im Korb und löst sich schubweise, manchmal rollen auch kleine Knödel vom Korb fluss- oder bachabwärts. Das Fischen mit Erde pur kann man vor allem dann machen, wenn man die Fische überhaupt nicht sättigen will, oder wenn man ohnehin schon weiß, wo sie genau stehen. Will man zum Futterdreck zusätzlich noch etwas Duft geben, mengt man Lockstoff bei, entweder flüssigen oder Pulverlockstoff. Gut durchmischen, fertig. Erde eignet sich auch hervorragend zum Untermischen von Lebendködern oder Stücken davon; packt also ruhig auch mal ein paar Maden oder Wurmstücke mit in den Lock-Boden mit dem erdigen Geruch. Ihr werdet sehen, es klappt! 🙂