Döbel mal anders
Wer kennt sie nicht, die Bisse auf Köfi oder Fetzen, bei denen dem Köderfisch oder Fischfilet ein gutes Stück fehlt, oder bei denen das Fischstück nach dem Einholen schlicht und ergreifend zerkaut aussieht. So mancher hat sich vielleicht schon gefragt, was für ein Fisch hier am Werk war. Die Antwort ist einfach: Ein Döbel!
Aitel sind Allesfresser
Die Aitel, wie sie in Bayern meist genannt werden, sind nämlich Allesfresser, Generalisten, wie man auch sagt. Man könnte sie in etwa mit den Schweinen vergleichen, die sowohl tierische, als auch pflanzliche Kost zu sich nehmen. Schweine haben scharfe Zähne, und knacken sogar Knochen. Döbel haben scharfe SCHLUNDzähne, mit denen sie Schnecken und Muscheln knacken können – und mit denen sie Teile von Köderfischen abkneifen, und Fischfetzen regelrecht durchkauen können. Auch Vorfächer fallen ihnen zum Opfer. So kappen sie zum Beispiel gerne Geflechtvorfächer, oder beschädigen diese so stark, dass Ihr sie austauschen müsst.
Je größer Döbel werden, desto mehr finden sie Geschmack an Fischigem
Ihr könnt sie also gezielt mit Köderfischen angehen. Aitel mögen alles, was nicht zu groß und schön schlank ist. Besonders erfolgreich sind Ansitze in der Dämmerung oder Dunkelheit. Wo Döbel vorkommen, könnt Ihr bei einem Ansitz durchaus mehrere fangen, weil sie nicht selten im Trupp unterwegs sind. Die Dickköpfe sind tagsüber oft vorsichtig, hocken in Gumpen, unter Büschen, in ihren „Döbelburgen“, und trauen sich nicht heraus. Nachts dagegen oder bei Einbruch der Dämmerung gehen sie auf Wanderschaft, suchen nach schlafenden Fischen, stöbern nach Krebsen.
Um Aitel zu fangen, setzt Ihr am besten auf eine einfache Montage
Oberhalb eines vermuteten Standplatzes legt Ihr Euren kleinen Köfi auf Grund, montiert am Einzelhaken am feinen Stahlvorfach (sicherheitshalber, wegen der Schlundzähne!). Außer dem Köfi braucht Ihr keine weitere Beschwerung, wenn die Strömung am Fluss oder Kanal nicht besonders stark ist, oder wenn Ihr im Stillwasser fischt. Als Bissanzeiger dient ein Elektronischer Bissanzeiger. Nach dem Einwurf klemmt Ihr die Schnur in den Schnurclip, oder fixiert sie mit einem Gummiband. Lasst den Bügel, wann immer möglich, offen, und arbeitet nicht mit dem Freilauf.
Döbel sind recht empfindlich bei Widerstand, und lassen einen Köder sonst schnell wieder fallen.
Setzt Euch ein wenig weg von der Rute, wenn Ihr nahe am Ufer fischt, oder wenn das Gewässer nicht sehr breit ist. Kommt ein Biss, geht zur Rute, wartet einen deutlichen Schnurabzug ab und schlagt an. Döbel gehen bei der Bissflucht meist gut ab, signalisieren deutlich, und haben einen kleinen Köfi oft schon an Ort und Stelle geschluckt. Teils nehmen sie aber mit dem Köfi im Maul vor den Truppkollegen Reißaus und schlucken den Köder erst unterwegs oder wenn sie allein sind; manchmal empfiehlt es sich daher, mit dem Anhieb kurz zu warten. Tipp: Aitel sind übrigens Kannibalen, wie (fast) alle anderen Fische auch. Wenn Ihr also nen besonders großen fangen wollt, dann versucht´s ruhig mal mit nem kleinen Döbel als KöFi!