Fischen am frühen Morgen ist etwas Besonderes.
Jetzt sind Fische sehr aktiv, denn das aufkommende Licht lässt sie fidel werden; das ist bei uns Menschen, bei allen Tieren ja auch so. Am Wasser ist noch Ruhe, die Konkurrenz liegt oft noch unterm Schirmzelt und schläft, oder ist schlichtweg noch zu Hause. Die Flossenträger kommen zu dieser frühen Tages- und Uhrzeit nicht selten gaaaanz nahe heran; oft haben sie auch während der Nacht am Ufer geweidet, geraubt, und stehen noch in unmittelbarer Nähe, lassen sich mit kurzen Würfen, ohne viel Futter und mit einfachen Montagen überlisten.
Fische sind nah am Ufer
Schnell findet Ihr aktive Karpfen und Schleien, nehmt wedelnde Schwanzflossen wühlender Fische, die fressend kopfstehen, wahr, ebenso Schlammwolken von Friedfischen oder Schwalle frühmorgendlicher Räuber.
Bei der Fahrt oder dem Fußmarsch ans Wasser stört kaum jemand die morgendliche Ruhe; auch die Jogger und Fitnessradler laufen und fahren ihre Runden in naturnahen Räumen, am Fluss, am See meist erst später. Selbst unter der Woche ist früh am Morgen, um 4 oder 5 Uhr, kaum oder gar kein Verkehr. So kommt Ihr entspannt und sicher am Wasser an, egal ob nun mit dem Fahrrad, dem Mofa oder den Auto – besser jedenfalls als im Berufsverkehr mit Stau und Gehupe.
Stille am Gewässer, man hört und sieht nur die Natur
Am Fischwasser, an den Ufern ist Stille, und so lässt sich viel mehr wahrnehmen, sehen, hören, als später am Tag, wenn mehr Angler unterwegs sind. – Vögel sind da, Enten, noch schlaftrunken von der Nacht; oder ein Waldkauz auf dem Weg zurück ins Ufergehölz, ein Reiher, der sich am Ufer sein Frühstück holt. Außerdem allerlei Säugetiere, Hasen, Rehe, Füchse, die noch nicht tief in der Deckung liegen oder stehen, sich noch nicht in den Bau verzogen haben.
Die Luft ist klar und frisch, der Atem kondensiert. Langsam geht die Sonne auf, über der ausgelegten Rute. Draußen, im Fluss, rollen, buckeln Barben, im Ruhigen auch Brachsen und Karpfen. Und Blasenspuren sind da. Viele… Überall raubt es, ein Klatschen nach dem anderen. Lauben, Rotaugen, die sichelförmig flüchten, vor dem bösen Wolf im Wasser, Meister Esox, oder die dem wütenden Schlagen letzter Welse oder dem der Rapfen zu entkommen suchen. Direkt unter der Rute, am Ufer entlang, ziehen die Weißfische flussauf. Morgentau überall, der Nebel braut, und die Sonne, der Sonnenaufgang, zeichnet ein schönes Bild in rot, orange und blau; oder eher mehrere, eine Diashow voller Bilder, einen Morgenangelfilm. Und in die wundervolle Szene hinein kommt der Biss, sachte erst, dann deutlich, dann neigt die Rutenspitze kräftig sich gen Wasser…