Vertikal-Wurm-Waller

Fischen mit dem Vertikal-Wurmjig auf Wels

Sicher habt Ihr schon gehört oder gelesen, dass man Waller vertikal fangen kann. Meist geschieht das vom Boot aus, mit Köderfischen an großen Bleikopf-Systemen. Gefischt wird mit kurzen, harten Stecken, stabilen Rollen, dicker Schnur. Das Hantieren damit ist aber wirklich schwere Arbeit, und kann ganz schön auf die Muskeln gehen. Ihr könnt die schwere Angelei aber auch abwandeln, sie leichter machen – für kleinere Welse und das Angeln vom Ufer. Auch bei den Wallern gibt es ja eine Alterspyramide; das bedeutet, dass es viele kleine Fische gibt, noch weniger mittelgroße, und nur ganz wenige Riesen, die ganz oben stehen. Sie fressen alle anderen.

Waller sind Kannibalen

Dass es viele kleine Welse gibt, liegt daran, dass die Welse sehr erfolgreich bei der Fortpflanzung sind; so entstehen zahlenmäßig starke Jahrgänge, die natürlich aber auch wieder von den Großen und anderen Räubern dezimiert oder von Anglern gefangen werden. Es sind jedenfalls genügend Welse da, für eine leichte Form der vertikalen Uferangelei. Kleine Welse sitzen gerne im Totholz, unter Wurzeln am Ufer, in Seerosen, Rohren, an Mauern, unter Stegen, drücken sich an Wehre oder dümpeln unter großen Steinen oder Betonblöcken. Auch versunkene Dielen, Bohlen, große Reifen oder sonstiges werden als Behausung gerne genommen.

Welse lieben Würmer – besonders die Kleinen

Bestimmt habt Ihr beim Aalangeln schon welche gefangen, als Beifang. Da liegt es nahe, Vertikalangelei und Wurmköder zu kombinieren. Einen coolen Vertikal-Wurmjig könnt Ihr Euch ganz einfach selber bauen: Nehmt einen Einhänge-Bleikopf, wie man ihn von Köderfisch- oder Gummifischsystemen her kennt; so ein (buntes) Bleiding mit einer Öse oben und einem rechtwinklig abstehenden Einhänger, in den normalerweise die KöFi- oder Gummiklammer, sowie die Seitenarme mit den Drillingen eingehängt werden. Statt dieser Komponenten fädelt Ihr hier aber einfach bloß einen großen Wurmhaken ein, oder einen Meereshaken. Wichtig ist, dass der Haken am Schenkel ein paar kleine Widerhaken hat, die später die Würmer an Ort und Stelle halten (zur Not tut´s auch ein Haken ohne Haltehäkchen).

Nehmt ruhig nen großen Greifer, mindestens 2/0, besser noch 4/0 oder 6/0

Packt ein paar Tauies drauf, und zwar so, dass sie schön herunterhängen, herumbaumeln. Am besten piekt Ihr die Kringler mittig an, so sind beide Wurmenden schön beweglich. Schiebt die Würmer am Hakenschenkel hoch, über die Haltehäkchen, und drückt die herunterhängenden Ende mindestens noch ein Mal auf den Haken; es muss aber danach noch immer schön viel Wurm herunterbaumeln, also nicht draufwickeln oder Knödel machen!

Je freier sich die Würmer bewegen können, desto besser

Aber halten müssen sie natürlich auch! Eigentlich reicht es, den Wurmhaken einfach in den Karabiner am Einhänge-Bleikopf einzuhängen. Durch die spezielle Konstruktion ist er dort sicher und trotzdem beweglich gelagert. Manchmal kann es aber gut sein, die beiden Komponenten noch durch einen kleinen Schlauch zu verstärken. So wird das System steifer, fast wie ein Jigkopf mit Haken. Einhänge-Bleiköpfe gibt´s als Sortimente zu kaufen, meist zu 3, 4 oder 5 Stück in unterschiedlichen Gewichten. So könnt Ihr durch Wechseln der Köpfe immer den wählen, der gewichtsmäßig eben am besten passt. Fischt Euren Waller-Wurm-VertikalJig an einer kräftigen Spinnrute (ne normale reicht auch schon!), oder, wenn Ihr weiter raus wollt oder müsst, an einer Karpfen-, Hecht- oder Telerute. Dann sucht Euch ne schöne Wallerstelle, einen tiefen Gumpen, einen Prallhang, eine Unterspülung, ne Totholzansammlung oder ein richtig dunkles, dichtes Seerosenfeld mit Kante zum Tiefwasser, und legt los. Köder rein und runter lassen, und mit ganz langsamen Bewegungen über den Grund hoppeln lassen; mal in größeren, mal in kleineren Sprüngen. Sind hungrige Waller da, lassen Bisse von kleinen und mittleren Exemplaren nicht lange auf sich warten. 🙂