Wie Du KEINE Grundeln mehr fängst!

Die Problemgrundel – Was tun?

Viele Angler kennen es nur zu gut, kaum liegt der Wurm oder das Madenbündel im Wasser, zuckt die Rutenspitze wie wild. Anschlag!  …und eine weitere Grundel! Die Schwarzmundgrundel, eingeschleppt aus dem Schwarzen Meer über das Balastwasser großer Lastenschiffe, macht sich seit einem Jahrzehnt in vielen deutschen Gewässern breit. War sie zuerst entlang der großen Schifffahrtsstraßen anzutreffen, wandert sie immer weiter die Fluss- und Bachläufe hoch. Besonders beim Angeln mit Made und Wurm sorgt die Grundel regelmäßig für Frust, denn meist ist sie die Erste, die beißt. Mit unseren Tipps und Tricks lässt sich die Grundel jedoch geschickt „umangeln“ und der Angelspaß bleibt erhalten.

Ufer – Wahl des Untergrunds – Strömung

Als Lebensraum bevorzugt die Grundel steinige Bereiche, die viele Versteckmöglichkeiten bieten. Besonders Steinpackungen an Kanälen und Flüssen ziehen sie magisch an. Auch Schifffahrtsverkehr, Schleusenbewegungen und die natürliche Strömung beeinflussen die Platzwahl der Grundel. Hier gilt: Je mehr Strömung und Bewegung im Wasser, desto weiter zieht sie sich in die Steinpackung und Randbereiche zurück. Meidet man diese Randzonen und beangelt die Fahr- bzw. Strömungsrinne oder sucht nach sandigen, schlammigen oder krautigen Bereichen, reduziert sich die Zahl der Grundelfänge erheblich.

Jahreszeit – Tageszeit

Man merkt der Grundel ihre Herkunft aus wärmeren Gefilden an. Gerade im Frühjahr wenn das Wasser sich erst langsam erwärmt, sind die kleinen Plagegeister noch wenig agil und „beißfaul(er)“. Steigt die Wassertemperatur im Verlauf des Sommers immer weiter an, dreht die Grundel so richtig auf. Jetzt hilft es, die Angelzeit in die Nachtstunden zu verlegen. In der Regel reduziert die Grundel ihre Aktivität in der Nacht und wenn es stockdunkel ist, hat der Angler meist Ruhe.

Position des Köders im Wasser

Die Grundel ist ein vergleichsweise schlechter Schwimmer. Sie hält sich meist nur bis zu 30 cm vom Boden entfernt auf, kann aber bei sehr ruhigen Bedingungen auch auf einen Meter hochsteigen, z. B. wenn an Schifffahrtsstraßen länger nicht geschleust wird. Wer seinen Köder an der Pose anbietet, hat die Möglichkeit die grundelfreie Zone zu erproben. Möchte man den Köder lieber an der Grundmontage anbieten, hilft eine Korkperle auf dem Vorfach. Diese Miniunterwasserpose ist leicht aus alten Weinkorken herzustellen. Gleitet die Perle zu sehr auf dem Vorfach, lässt sie sich mit zwei Gummistoppern fixieren.

Köderwahl

Grundeln fressen fast alles, was in ihren Schlund passt. Besonders stehen sie auf alles, was sich bewegt, also Maden, Larven und Würmer. Ein Wechsel auf Mais, Brot oder Teig kann hilfreich sein. Beißen die Störenfriede trotzdem, sind (Mini-)Boilies oder Pellets oft die letzte Rettung.

Köderfisch

Raubfischangler, die Barsch, Hecht und Zander mit Köderfisch nachstellen, sollten darauf achten, dass der Bauchbereich des Köderfisches möglichst unversehrt bleibt. Man kann, z. B. die Schwimmblase durchs Maul mit Hilfe einer Ködernadel zerstechen. Kleine Öffnungen am Köderfisch locken nämlich nicht nur die Raubfische, sondern auch die Grundeln an. Diese Zerlegen dann in kürzester Zeit den Köder. Weiche Köderfische wie Lauben sind stärker gefährdet als Rotaugen oder Barsche mit einem vergleichsweise festen Schuppenkleid.

Selbstregulierung

In Gewässern, in denen sich die Grundel schon länger aufhält, z.B. im Rhein-Main-Donau-Kanal, ist mittlerweile eine Art Selbstregulierung zu beobachten. Die Raubfische haben sich gut auf die Grundel als Beutefisch eingestellt und der Grundelbestand geht zurück. Netter Nebeneffekt ist eine Zunahme an Körperlänge und -gewicht, gerade bei Barschen. Kapitale Fänge mit über 40 cm sind inzwischen keine Seltenheit mehr. Tipp: Plagt die Grundel doch mal wieder, verwendet sie doch einfach als Köderfisch.

Extra-tipp für den Gaumen!

Nacheinander in Mehl, gesalzenem und gepfeffertem Eiklar und Pankomehl (grobe Semmelbrösel) gewendet und frittiert wird aus den Grundeln ein knuspriger Imbiss. Lasst es euch schmecken!