Partikel – haltbar im Glas

Partikel wirken auf Flossentiere unwiderstehlich! Daher schwingen viele Anglerinnen und Angler in Vorbereitung auf die nächste Saison den Kochlöffel.

Damit sich der Aufwand lohnt, kochen sie gleich eine ganze Menge von dem pflanzlichen Köder vor – viel zu viel für einen Angeltag! Wohin mit dem Partikelvorrat?

Partikel im Gefrierfach aufbewahren?

Einfrieren ist oft die erste Idee zu Vorratshaltung. Doch der Platz im Gefrierschrank oder in der Tiefkühltruhe ist beschränkt und beim Vorkochen von Partikeln kommt ein ganz schönes Futter-Volumen zusammen. Platzsparende Alternative: Einkochen! Wenn ihr ohnehin gerade dabei seid, Hanf oder Tigernüsse vorzukochen, könnt ihr die Partikel heiß in Einmachgläser abfüllen. Bei sauberer und zügiger Arbeitsweise bleiben eure Vorräte mehrere Wochen haltbar.

So geht’s: Partikel-Vorrat einmachen

Füllt einen großen Topf maximal zur Hälfte mit Partikeln. Dann gießt ihr soviel Wasser auf, bis es etwa handbreit über den Partikeln steht. Für mehr Geschmack könnt ihr Salz oder Zucker hinzugeben (2 EL pro Liter), das ist aber kein Muss. Die Partikel werden ca. 45 min gekocht. Tigernüsse lässt man am besten eine Nacht lang einweichen (evtl. dann wieder Wasser nachfüllen). Fertig gegarten Hanf erkennt ihr am weißen Keimling, der aus der Hülle spitzt.

Gegen Ende der Garzeit der Partikel, könnt ihr die Schraubdeckelgläser vorbereiten. Sie werden erhitzt und so von sämtlichen Keimen befreit, damit ihr Inhalt lange haltbar bleibt. Stellt die sauberen Gläser auf ein nasses Handtuch und füllt sie für 5 Minuten mit kochendem Wasser. Danach fasst ihr die Gläser mit Topfhandschuhen an (Gläser sind jetzt heiß!) und leert sie aus. Lasst sie kurz verkehrt herum auf dem Handtuch abtropfen und stellt sie dann in etwas Abstand zu einander auf, damit ihr sie zügig befüllen könnt. Die Schraubdeckel legt ihr in einen Topf mit kochendem Wasser. Nach 5 Minuten fischt ihr sie mit einer Grillzange oder Kochpinzette wieder heraus und legt sie zum Abtropfen neben die Gläser.

Mit einem Trichter und einer Schöpfkelle füllt ihr nun die fertig gekochten Partikel in die Gläser. Achtet darauf, dass die Partikel mit etwas Flüssigkeit bedeckt sind. Es ist wichtig, dass ihr zügig und sauber arbeitet! Tropft etwas Flüssigkeit auf den Glasrand, wischt ihn gleich mit einem sauberen Tuch ab. Jedes fertig befüllte Glas wird sofort mit dem Deckel fest verschlossen.

Sind alle Gläser befüllt und verschlossen, lasst sie an einem Ort abkühlen, wo sie keinem Luftzug ausgesetzt sind. Nach einer Weile hört ihr Glas für Glas das Plopp-Geräusch des Deckels, wenn er Vakuum gezogen hat. Bewahrt die abgekühlten Gläser am besten an einem kühlen dunklen Ort auf.

Hinweis: Die auf diese Weise verarbeiteten Partikel sind nur als Fischfutter zu verwenden und nicht für den menschlichen Verzehr geeignet.

Tipp: Kontrolliert in den ersten Tagen nach dem Einmachen, ob sich ein Deckel gewölbt hat. Das weist darauf hin, dass sich Gärgase gebildet haben und das Einkochen nicht geklappt hat bei dieser Portion. Öffnet das betroffene Glas kurz, damit die Gärgase entweichen können, und verbraucht den Inhalt möglichst schnell (bzw. entsorgt ihn, sollte er schon verdorben sein).

Baiting Stories

Thema: Gezieltes Anfüttern. Das gezielte Einbringen von geringem Futter kann bei vielen Angelarten den Unterschied ausmachen.

Gerade beim Karpfenfischen und Friedfischangeln kann es das Fangergebnis verbessern. Die Fische ziehen viel herum, sind mal hier, mal dort. Um sie an einen Spot, einen Platz zu ziehen, sie dort zu halten, muss man gezielt füttern. Bei uns, der Fischerjugend, wird meist vom Ufer aus angefüttert. Nur wenige haben ein Boot oder Futterboot. Nicht selten ist das Bootfahren oder das Füttern mit dem Futterboot ja auch verboten. Bleibt also nur das gezielte Aus-Werfen. Dieses kann man auf ganz unterschiedliche Art und Weise tun. So ist es möglich, geringe Mengen an Futter gezielt am Angelplatz auszubringen.

Methode 1 – PVA-Band oder -Schnur:

Das Anbinden von wenigen Baits an der Montage ist einfach und geht schnell. Einfach ein paar Köder nehmen, PVA-Band rum, ein kleines Päckchen Schnüren, an den Haken hängen und raus damit. Sowas geht zum Beispiel mit Hundefutterringen gut. Oder ne Kette, die im Hakenbogen hängt, oder die sich zwischen Blei und Boom entlang spannt. Gut für Pellets, zum Beispiel. Köder mit Loch lösen sich gut von der PVA-Schnur oder vom Band. Solche ohne, wie zum Beispiel Boilies, sind in einem PVA-Mesh oder Strumpf besser aufgehoben.

Hufu-Paket am Band


Methode 2 – PVA Mesh oder Strumpf

Damit kann man richtige Würste produzieren, die zusätzlich noch kleinere Partikel enthalten. Wenn Ihr ne schwere Rute fischt, zum Beispiel einen 3 lbs Stecken, könnt Ihr die Wurst samt Montage und Blei ausbringen. Mit ner leichteren Rute müsst Ihr vorsichtig werfen, um die Gerte nicht zu überlasten, denn etwas größere Baitwürste wiegen schon was. Im Zweifelsfall nehmt für das Ausbringen der Baitwürste lieber ne Spod-Rod oder eine andere schwere Rute, mit oder ohne Zusatzblei; es geht auch gut mit Pilk- oder Wallerruten. Wenn Ihr mit ner zweiten Rute baitet, dann müsst Ihr genau werfen können, damit das Anfutter auch da landet, wo es soll. Eigentlich sind die PVA-Mesh-Würste aber für den Direkteinsatz an der montierten Fangrute gedacht.

Kleine PVA-Mash Wurst

Methode 3 – gezieltes Anfüttern mit der Spomb

Eine weitere Variante ist das gezielte Anfüttern mit der sogenannten Spomb. Das patentierte Teil lässt das Futter von oben her auf den Platz rieseln. Das kann Vorteile haben, weil dadurch mehr Fische aufmerksam werden. Spombs lassen sich gut mit 3 lbs-Ruten einsetzen. Es gibt mehrere Größen. Der bombenförmige Fütterer lässt sich aufklappen, mit Boilies, Pellets und Partikeln füllen, verschließen und auswerfen. Durch seine Form fliegt er gut. Beim Auftreffen auf die Wasseroberfläche öffnet er sich, denn er hat vorne einen Druck-Auslösemechanismus. Um immer wieder die gleiche Stelle zu treffen, solltet Ihr Eure Schnur für´s Spomben clippen. Hochwertige Rollen haben nen runden Schnurclip, der die Leine nicht beschädigt. Hier macht Ihr die Schnur einmal rund rum bzw. drunter, und schon passt die Wurfweite. Nehmt beim Spomben nach dem Vorschwung, dem Auswurf, die Rute wieder ein wenig zurück, oder haltet sie ganz locker in der Hand und nach oben, zum Himmel hin. Geht jetzt die Spomb in den Clip, zieht sie die Rute an der Schnur mit nach vorn, und landet ganz sanft. Wenn Ihr mit dem Spomben anfangt, macht erstmal ein paar vorsichtige Würfen, fischt Euch ein, damit Euch das Ganze nicht abfetzt. 🙂 Petri Heil beim Baiten. Oder vielmehr: Danach, beim Fangen. 🙂

Gezielt füttern mit Rakete und Sbomb

Es gibt schlaue Tools für´s Füttern: Futterraketen und Sbombs

Die beiden marktbeherrschenden Teile sind einander vom Prinzip her ähnlich: Sie nehmen eine gewisse Menge Futter auf, lassen sich an einer Wurfrute montieren und zielgenau auswerfen, und das über weite Distanzen, wo man sonst mit dem Boot oder Futterboot hinfahren muss.

Die Futterrakete ist das einfachere und günstigere Teil

Ein Rohr mit Löchern und einen Auftriebskopf, meist in Rot. Wo das Loch ist, kommt das Futter rein. Hier finden sich auch die Halteschnüre und der Verbindungswirbel. Nach dem Füllen und Auswerfen dreht sich das Ding im Wasser um, kippt den Inhalt aus, und hüpfelt dann an der Wasseroberfläche. Damit auch wirklich alles raus rieselt, was man reingepackt hat, kann man ein paarmal anschlagen. Beim Einholen bietet die Rakete ziemlichen Widerstand, und macht ne ordnetliche Welle. Dazu nachher noch mehr.

Nummer Zwo, die Sbomb, ist ein richtiges Patent-Teil

Bestehend aus zwei Halbschalen, lässt es sich zuklappen. Im Heck befindet sich ne Feder, vorn ein Druckknopfmechanismus, der beim Auftreffen aufs Wasser auslöst, und die Futter-„Bombe“ öffnet, die auch genau so aussieht. Zum Füllen wird sie aufgeklappt, dann schaufelt man Grundfutter, Pellets, Boilies in eins der Seitenteile, dann klappt man zu, wirft aus. Der Fütterer fliegt im Bogen zur Angelstelle, trifft mit der Nase auf, klappt auf und entleert sich. Ob das funktioniert hat, sieht man gleich, weil die Seitenteile richtig weit offenstehen.

Vorteil der Sbomb ist, dass sie beim Einholen wie ein Wasservogel über die Wasseroberfläche flitzt, watschelt.

Beim Rückhol ist sie also schneller als die Rakete, und erfordert weniger Kurbelkraft, während die Rocket sich oft mit Wasser füllt und richtig bremst. Nachteil der Sbomb ist ihr Mechanismus, der sich manchmal verklemmt, wenn man kleine Partikel füttert. Das passiert mit der Rakete nicht, die einfacher designt ist. Geworfen werden können beide – Sbomb und Rakete – mit normalen, kräftigen Ruten, zum Beispiel Karpfenruten.
Füttern mit Rocket oder Sbomb macht beim Fischen nen Riesenunterschied, außerdem macht das Zielwerfen – am besten noch geklippt – nen Riesenspaß. Fische sind ja neugierige und lernfähige Tiere. Haben sie erstmal kapiert, dass das Raketen- und Sbomb-Pflatschen Futter bedeutet, stehen sie oft in Null-Komma-Nichts am Platz!

Übrigens: Anfüttern wird oft kritisch gesehen. Wer sich näher mit dem Thema Anfüttern beschäftigen möchte, findet hier einen Faktencheck: https://www.av-nds.de/images/positionspapiere/2016-07-02_AV-NDS_FaktencheckAnfuettern_final_web.pdf

Crushed-Mais

Füttern mit gebrochenem Mais

Eines der besten und günstigsten Futtermittel ist gebrochener Mais, im deutsch-englischen Anglerfachjargon auch Crushed Mais oder kurz Mais-Chrush oder Crush-Mais genannt. Einen großen Sack bekommt Ihr in den bekannten bayerischen Agrarfachmärkten für kleines Geld. Stellt Ihn Euch in den (trockenen!) Angelkeller, und nehmt jeweils zum Friedfischen, Karpfen- oder Raubfischangeln ein bisschen davon mit.

Mit kochendem Wasser übergießen

Um die trockenen, harten Kornsplitter für´s Fischen fertig und für die Fische bekömmlich zu machen, reicht es, sie vor dem Einsatz mit kochendem Wasser zu überbrühen, und sie anschließend einige Zeit quellen zu lassen. Natürlich könnt Ihr Crushmais auch „richtig“ abkochen (in einem großen Topf oder Eimer überm Lagerfeuer, und ihn anschließend ziehen lassen.

Extra-Tipp: leichte Gärung ist doppelt fängig!

Am fängisten wird er, wenn er leicht zu gären beginnt. Das säuerliche Aroma macht alle Fische verrückt (Vorsicht! – Familienangehörige mit feinen Nasen meistens auch; macht das also am besten im Garten oder auf dem Balkon) Aber auch das schnell gemachte, kurz gebrühte und noch ungegorene Maismenü spricht Fische an. Zusätzliche Lockstoffe braucht Ihr keine. Mais riecht auch so lecker, und Ihr spart Euch so den Kauf und schont die Gewässer vor teils nicht so gesunden Inhaltsstoffen, die manche Lockmittel leider in sich tragen. Zum Transportieren und Durchmengen mit anderen leckeren Ködern nehmt Ihr am besten einen großen Eimer oder ne Futterwanne.

Futterschaufel, Futterrakete oder Sbomb zum Ausbringen

Auf kurze Distanzen lässt sich Crushmais gut mit ner Futterschaufel ausbringen, für weitere Distanzen nehmt ne Futterrakete oder Sbomb. 🙂 Das plätschernde Rein-Rieseln der kleinen Futterpartikel, das an Regen erinnert, lockt viele Fische an – sogar Satzforellen, die das Geräusch von der Teichanlage her kennen. Bruchmais lockt sowohl Kleine als auch Große, und ist eine gute Grundlage für einen Futterplatz, wenn man längere Zeit ansitzt: Unten ein Teppich Bruchmais, und darauf Boilies oder Pellets. Mit Bruchmais kann man vom Futterplatz weg schöne Lockspuren ziehen, um die Fische von weiter her auf den Platz zu ziehen; man kann die Maisbrösel sternförmig präsentieren, oder den Karpfen, Schleien und Grasfischen (die besonders gern auf Bruchmaisplätze gehen!) eine lockige Futterspurbarriere in die Fress- und Zugstraße entlang einer Kante legen. Probierts aus! Übrigens: Anfüttern wird oft kritisch gesehen. Wer sich näher mit dem Thema Anfüttern beschäftigen möchte, findet hier einen Faktencheck: https://www.av-nds.de/images/positionspapiere/2016-07-02_AV-NDS_FaktencheckAnfuettern_final_web.pdf