Stöckchenschwimmer – Notlösung und Nothelfer

Posen und Schwimmer gibt es wie Sand am Meer. Dursichtig, bunt, aus Plastik, aus Holz oder aus Kork – und mindestens so unterschiedlich sind die Tragkräfte, die die Schwimmer aufweisen. Was aber tun, wenn am Wasser mal kein Schwimmer zur Hand ist? Oder nicht der Richtige? Oder das Wasser so klar und die Fische so vorsichtig, dass die herkömmlichen Schwimmer eine zu große Scheuchwirkung haben? Die Lösung ist ganz einfach: Der Schwimmer undercover.

Hinweis: Messer sind scharf! Als Jugendleiter hast Du die Aufsichtspflicht über die Kinder und Jugendlichen bei Veranstaltungen der Jugendgruppe. Im Rahmen dieser Aufsichtspflicht hast du zu verhindern, dass die anvertrauten Jugendlichen sich oder einem Dritten Schaden zufügen. Hier kannst du unsere Informationsschrift „Messer in der Jugendgruppe“ downloaden, die dir einen ersten rechtlichen und pädagogische Hinweise gibt.

Haselnussstöcke lassen sich gut zurecht schnitzen. Das Holz ist aber trotzdem ausreichend hart und schwimmt gut. Dazu ein einfaches Taschenmesser und im Nu ist der Stöckchenschwimmer fertig.

Schritt 1:

Sucht euch einen Ast oder Stock, der für euer Vorhaben der Richtige ist. Je dicker ein Stock ist, desto mehr Tragkraft hat er – und desto weiter lässt er sich werfen. Dünne Stöcke haben weniger Tragkraft – tauchen aber auch völlig unauffällig ins Wasser ein. Stöcke aus Haselnuss eignen sich bestens und finden sich an fast jedem Gewässer.

Schritt 2:

Schnitzt euch den Stock so zurecht, dass ihr ihn im Wasser gut sehen könnt. Am besten entfernt ihr dazu die Rinde. Darunter kommt helles Holz zum Vorschein. Wenn ihr die Rinde unterschiedlich entfernt, wie ihr hier auf dem Bild sehen könnt, wisst ihr immer, wo die Schnur unter dem Schwimmer im Wasser versinkt.

Die Rinde wird mit dem Taschenmesser unterschiedlich entfernt. Dadurch ist der Schwimmer im Wasser besser sichtbar und ihr wisst immer, wo eure Schnur im Wasser versinkt. Dann werden an den beiden Enden noch zwei Einschnitte angebracht, in denen später die Schnur eingeklemmt wird.

Schritt 3:

Schneidet nun in den Schwimmer 2 schmale Einschnitte, in die ihr dann die Schnur klemmen könnt. Der Stöckchenschwimmer ist eine Feststellpose.

Montiert wie eine Feststellpose: Den Schwimmer in der gewünschten Angeltiefe auf die Angelschnur klemmen – und fertig. Die unterschiedlich geschnitzten Ringe zeigen später, in welche Richtung die Angelschnur verläuft.

Schritt 4:

Der Schwimmer muss nicht ausgebleit werden. Das Holzstück hat genügend Gewicht, um es weit werfen zu können. Damit der Haken trotzdem schnell absinkt und sich auch im Wurf nicht verheddert, sollten einige Schrotbleie über dem Haken platziert werden. So, wie ihr es von den „normalen“ Schwimmern kennt.

Schritt 5: Das Auswerfen:

Achtet beim Auswerfen darauf, dass ihr nicht ruckartig auswerft, sondern mit einer gleichmäßigen Bewegung. Dadurch fliegt der Stock, ohne sich zu überschlagen und sich in die Schnur zu wickeln.

Schritt 6: Bissanzeige:

Die Bissanzeige beim Stöckchenschwimmer ist sehr sensibel. Bewegt der Fisch auf der einen Seite des Stockes des Köder, schlägt der Stock auf der anderen Seite aus. Euch entgeht dadurch kein noch so kleiner Zucker.

Hinweis: Jede Bewegung am Köder überträgt sich auf den Stöckchenschwimmer. Gleichzeitig liegt dort im Wasser nichts anderes, als ein Stück Holz. Kein Fisch wird bei diesem Schwimmer misstrauisch!

Avon-Pose

Feststellpose aus Holunder

Die reinsten Kunstwerke entstehen, wenn Angler/-innen ihre Utensilien selbst anfertigen. In der Natur finden wir nicht nur Vorlagen für unsere Kunstköder, wie beim Fliegenfischen. Sie hält auch ideale Materialien für uns bereit.

Avon-Posen (Feststellposen) lassen sich aus getrockneten Holundertrieben mit wenig Aufwand selbst herstellen. Die einjährigen Wasserschosse der Holundersträucher haben eine hellere, glattere Rinde, als die restlichen Zweige. Sie sterben im Winter ab und sind im Dezember/Januar so getrocknet, dass sie sich leicht abbrechen lassen. Die Rinde dieser Triebe fühlt sich wie dickes Papier an und lässt sich leicht lösen. Darunter kommt das federleichte Mark zum Vorschein. Ist es noch feucht, sollte es vor der Verarbeitung einige Wochen getrocknet werden.

Wie ihr das tolle Naturmaterial verarbeitet, erklären wir euch hier und in unserem Video auf Instagram.

Schwimmer aus Holundermark selber bauen

Der Schwimmer im Avon-Stil ist nach dem englischen Fluss Avon benannt. Abgesehen von Holundermark braucht ihr dafür folgendes Material und Werkzeug:

Bambusspieß

Schleifpapier, Körnung 240

Acrylfarben (mit etwas Wasser verdünnt), weiß und orange

Schwarzer Bindfaden

Klarlack (Bootslack, Holzlack)

Akkuschrauber

Schutzbrille, Staubmaske, Handschuhe

Büroklammer, Silikonschlauch, Tropfunterlage

Wählt ein Stück Holundermark in der Länge eures späteren Posenkörpers und durchbohrt dieses längs möglichst mittig mit dem Bambusspieß. Positioniert euren Posenkörper 1 bis 2cm von der Spieß-Spitze entfernt. Kürzt den Posenstiel etwa auf die 1,5-fache Länge des Posenkörpers ein. Nun die Enden des Spießes mit Schleifpapier glattschleifen.

Schwimmer in Bestform

Achtung: Der Schleifstaub von Holundermark kann die Atemwege und Augen reizen. Arbeitet daher möglichst im Freien mit Schutzbrille und Staubmaske. Da durch die Reibung zwischen Schleifpapier und Holundermark Hitze entstehen kann, solltet ihr Handschuhe tragen.

Spannt den Bambusspieß in einen Akkuschrauber ein und schleift ihn mit Hilfe eines feinen Schleifpapiers spindelförmig zu. Den fertigen Rohling befreit ihr dann mit einem Lappen/Tuch vom Schleifstaub und lasst ihn kurz trocknen.

Signalfarbe für die Posenspitze

Ein Stück Silikonschlauch wird mit einer aufgebogenen Büroklammer durchbohrt. Steckt dieses als Aufhänger auf das untere Ende des Schwimmers. Die Spitze der Pose wird nun in die weiße Acrylfarbe getaucht. Diese sollte soweit mit Wasser verdünnt sein, dass ein gleichmäßiger Farbfilm auf dem Bambusspieß zurückbleibt. Über einer Tropfunterlage aufhängen und ca. 3 bis 5 Stunden trocknen lassen. Danach erhält die Pose auf die gleiche Weise eine orange Spitze. Lasst beim Eintauchen in die orange Farbe einen weißen Rand übrig. Nun wieder 3 bis 5 Stunden trocknen lassen.

Schwarze Kontrastlinien

Feine schwarze Linien erhöhen den Kontrast und machen die Bewegungen der Posen an der Wasseroberfläche auf Distanz noch besser sichtbar. Außerdem sehen sie gut aus. Mit einer ruhigen Hand und sehr viel Übung kann man die dünnen Striche mit einem Filzstift auftragen.

Eine einfachere Alternative für einen garantiert professionellen Look ist die Fadenwicklung: Dazu braucht ihr reißfestes, fusselfreies Näh- oder Stickgarn (am besten aus Polyester) auf einer Spule oder Bindegarn aus dem Rutenbaubedarf.

Zwei Wicklungen legt ihr euch in die spätere Wickelrichtung vor. Diese werden dann mit den Wicklungen wieder eingefangen. Nach 5 Wicklungen das Fadenende vorsichtig kurz abschneiden. Die breite der Streifen könnt ihr nach Wunsch gestalten. Eine Schnurschlaufe vor den letzten 5 Wicklungen einbinden, zum Schluss das Garnende damit unter die Wicklungen ziehen und das Ende so kurz wie möglich abschneiden. Diese Handgriffe zeigen wir euch auch in unserem Video zum Thema Rutenringe binden auf Facebook.

Tipp: Um die (Vor-)Spannung des Fadens zu erhöhen, könnt ihr ihn zwischen zwei schweren Büchern einklemmen oder ihr benutzt einen Bobbin aus dem Fliegenbindebedarf, den ihr vom Tisch runterhängen lasst.

Wenn ihr wollt, könnt ihr auch den Posen-Stiel mit Zierwicklungen verschönern und unten – wie die Profis – eine Metallöse aus einer gekürzten Sicherheitsnadel einbinden.

Glanzstück eurer Posensammlung

Die fertig gewickelte Pose wird nun klar lackiert, um sie haltbar zu machen. Dazu taucht ihr sie in Bootslack ein oder tragt den Lack dick mit einem Pinsel auf; anschließend abtropfen lassen. Für 7 bis 12 Stunden muss der Schwimmer nun trocknen. Ihr solltet mindestens zwei bis drei Schichten Klarlack auftragen für ein schönes und haltbares Ergebnis.

Fertige Feststellpose Marke Eigenbau

Die Avon-Pose wird mit drei Stückchen Silikonschlauch auf der Schnur befestigt: je zwei ober- und unterhalb des Posenkörpers, eines am Stielende. Gefischt wird der Schwimmer am besten in mittlerer bis schneller Strömung. Mehr dazu findet ihr in unserem Blogbeitrag zur Centerpin.

Dieser Schwimmer ist ein tolles Bastelprojekt für alle Tage, an denen das Wetter nicht ans Wasser lockt. Er lässt sich leicht in Serie herstellen für eine kleine Sammlung und ist ein tolles Geschenk, dass eure Angelkolleg/-innen sicher begeistern wird.

Wenn ihr bei der Herstellung einer Holunder-Pose zuschauen möchtet, klickt rüber zu unserem Video auf Instagram.

Viel Erfolg beim Nachgestalten!

Steinbleie selber bauen

Steinbleie selber bauen

mit den Donaukieseln auf Flossenträger

Eigentlich ist der Begriff „Steinblei“ natürlich falsch – denn Blei und Stein, das sind selbstredend ganz unterschiedliche Materialien. Allerdings hat sich der Begriff „Blei“ für Angelgewichte einfach eingebürgert, sich in die Literatur, die Fachpresse eingeschlichen, weil eben Angelgewichte fast ausschließlich aus Blei gefertigt wurden. Blöderweise ist der schwere Werkstoff giftig, und sollte schnellstmöglich aus den Regalen und den Gewässern verschwinden. Ihr könnt als Vorbilder schon mal vorangehen, und Euch bleifreie Seitengewichte für das Grundangeln einfach selbst bauen!

Steine als ungiftige Alternativ zu Blei

Dazu braucht Ihr zunächst mal „Donaukiesel“, wie die einst von Gletschern rund geschliffenen kleinen Steine oft genannt werden (natürlich gibt´s die nicht nur an der Donau, sondern auch an und in anderen Flüssen und Niederungen Bayerns!). Wiegt mit Eurer Angelwaage oder einer Briefwaage welche ab, so dass sie vom Gewicht her passen. Beim Aussuchen der Steine könnt Ihr auch gleich darauf achten, dass sie farblich zum späteren Einsatzzweck passen. Es macht übrigens nichts, wenn die Oberfläche der Steine ein wenig porös ist, dann hält nämlich der Kleber besser…

Steinbleie selber machen (4)Außer einem Spezialkleber, ein paar Wirbeln und den Steinen selbst braucht Ihr nämlich gar nichts mehr

Besorgt Euch im Fachhandel oder im Baumarkt einen 2-Komponenten-Kleber, der für das Verkleben von Metallen und Steinzeug geeignet ist; der besteht meist aus einem Harz (in der Tube) und einem Härterpulver (in der Dose). Mischt nun die beiden Komponenten genau nach Anweisung, und lasst sie kurz anziehen. In der Zwischenzeit könnt Ihr mit ner Kombizange oder einem Seitenschneider von einigen Karabinerwirbeln jeweils eine der beiden Ösen bündig und eng am Tönnchen abzwicken. Dann setzt Ihr Eure (vorher gewaschenen und getrockneten) Steine in eine Angelbox mit passenden, eng gesteckten Fächern oder in eine Dose mit Sand, und zwar so, dass sie nicht umkippen können. Nun macht Ihr oben an jedem Stein, wo später der Wirbel sitzen soll, einen kleinen Kleks Kleber drauf; außerdem taucht Ihr den zurechtgezwickten Wirbel, genauer dessen Tönnchen-Unterseite, ebenfalls in den Kleber.Jetzt die beiden zusammenheften – und (fast) fertig ist das Steinblei, der „Grundangelstein“. Wenn der Kleber ein bisschen verläuft, macht das nichts.

Der Wirbel sollte einigermaßen mittig, zentral auf dem Stein sitzen.

Nach dem Zusammenheften, das schnell gehen muss, weil die Klebermasse innerhalb von 10 Minuten (circa) fest wird, müssen die Gewichte noch mindestens eine Stunde, besser aber über Nacht, noch trocknen. Erst dann dürfen sie in den Einsatz, ins Wasser. Ihr könnt natürlich zum Steinblei-Bau die Steine auch anbohren (mit einem Steinbohrer), den Wirbel ins Bohrloch eindrücken, und das Ganze zusätzlich verkleben. Nur kleben geht aber auch! Viel Spaß und Erfolg dabei! – Hinweis: Die aufgeklebten Ösen halten im Wasser und unter Normalbedingungen beim Fischen wirklich super, und sind nur empfindlich gegen starken seitlichen Druck oder starke Schläge auf den Wirbel; außerdem können sie sich lösen, wenn sie dauerhaft, über Tage und Wochen hinweg, im Freien einem Wechsel von Hitze und Kälte, Trockenheit und Nässe ausgesetzt sind.