Rotfedern fangen mit Heuschrecken

Irgendwann ist wieder Sommer – Wir zeigen euch schon Mal die passende Angelmethode

Im Sommer entdeckt man oft Fischschwärme, die weit draußen an der Oberfläche stehen, oder in unzugänglichen Bereichen an Büschen und Bäumen. Sie fressen eigentlich nicht, ruhen eher. Kommt allerdings ein Insekt angeflogen, oder stürzt etwas Fressbares vom Baum in der Nähe, schwimmen gleich einige heran, und attackieren – gute Gelegenheit plus Futterneid! Das könnt Ihr ausnutzen, um zum Beispiel Eure Köderfische zu fangen.

Alles, was Ihr braucht, ist eine schwimmende Bombarde, ein Vorfach mit einem kleinen, dünndrahtigen Haken plus einem kleinen Auftriebskörper drauf, und ein paar Heuschrecken.

Die lassen sich während der warmen Jahreszeit schnell in fast jeder gesunden bayerischen Wiese oder am Gewässerrand fangen. Das macht echt Spaß! Zerdrückt bei der Köder-Heuschrecke vor dem Montieren Kopf und Brust, dann ist sie sicher tot. Steckt sie auf den kleinen Haken, und zwar vom Kopf her, zieht den Haken durch das Brustsegment, und führt ihn am Hinterleib wieder heraus.

Nach dem Montieren feuert Ihr Eure Montage samt Köder einfach mitten in den Schwarm.

Meistens sind die Fische das Platschen gewohnt, weil immer wieder ein Fisch springt. Falls die Tiere scheuer sind, könnt Ihr den Schwarm auch überwerfen, und die Bombarde mit dem Köder dran in den Schwarm hineinziehen. Kaum ist der Köder im Wasser oder im Schwarm angekommen, sind die futterneidischen Fische dann auch schon heran, und einer wird sich die Heuschrecke schnappen. Beim Weit-Draußen-Angeln seht Ihr das aber nicht direkt, sondern nur an der Bewegung des kleinen, bunten Auftriebskörpers auf dem Vorfach. Zuckt, zieht oder zittert er, ist ein Fisch dran.

Übrigens: Mit einer einzigen Heuschrecke lassen sich durchaus mehrere Fische fangen.

Selbst dann, wenn sie schon total zerfleddert oder ausgelaugt ist, beißen immer noch welche an. Ihr braucht also nicht jedes Mal eine neue nehmen, und schont dadurch den Bestand Eurer Köder. Petri Heil!

Leckere Whities

Leckere Whities

Weißfische fangen und verwerten

Unsere Süßgewässer sind voller Friedfische. Die Teiche, Weiher, Seen, Kanäle. Überall ist es weiß, unter Wasser. Beziehungsweise silbrig. Denn die sogenannten Weißfische schimmern tatsächlich wie das Metall, das früher wie heute sehr begehrt ist. Viele Weißfische waren früher das Silber der Berufsfischer. Nasen wurden zum Steckerlfisch, das Rotauge, die Plötze war der Brotfisch der Seen- und Talsperrenfischer. Habt Ihr übrigens schon mal ein Rotauge gegessen?

Weißfische schmecken lecker

Die silbernen, an nahrungsreichen Gewässer oft hochrückigen Fische schmecken überaus lecker, oft sogar besser als ein Karpfen oder eine Forelle. Das liegt unter anderem an der Ernährung des Fisches. Er frisst sehr viel Plankton, Insektenlarven, kleine Schnecken, Muscheln, also zumeist Tierisches; jedoch wühlt er nicht so sehr, wie die Karpfen und Schleien, hält sich gerne über hartem Grund auf oder steht im Wind, in der Strömung; das Fleisch ist meist wenig fett, eher muskulös. Das wirklich Einzige, was den Rotaugenschmaus schmälert, sind die Gräten. Die könnt Ihr aber kleinkriegen, indem Ihr sie mit einem scharfen Messer oder Filetiermesser einfach durchtrennt, und sie anschließend wegbraten; bei starker Hitze nehmen die Gräten nämlich zusätzlich ab. Bei großen Plötzen lohnt es sich auch, die Filets mit der Zange zu bearbeiten, und die Gräten einfach herauszuziehen. Oder, Ihr packt Eure Filets einfach in dem Fleischwolf oder die Küchenmaschine, und fabriziert leckere „Roach-Burger“, die, wenn Ihr sie richtig zubereitet, den Fischbrötchen vom Fischmarkt oder den Schnellessens-Hamburgern mit der Fischeinlage in nichts nachstehen. Vielmehr schmecken sie sogar besser!

Leckere Whities

Leckere Whities

Es gibt viele Rezepte für die leckeren Weißfische

Sogar die Rotfedern, deren Fleisch von manchen als wenig schmackhaft beschrieben wird, kann man essen. Die Rotflosser mit der großen Klappe, die sehr viel Vegetarisches zu sich nehmen, eignen sich ebenfalls gut als Fleischfische für Fischburger und Fischfrikadellen; am besten mischt man sie mit anderen Arten. Zum Beispiel halb Rotauge, halb Rotdeder, ähnlich wie beim Hackfleisch. Noch besser schmecken ihre Filets sauer eingelegt, oder auch als „Falsche Heringsfilets“ in Sahne-Sauce. Gut am sauer Einlegen, das in Essig geschieht, ist, dass dabei die Gräten weich werden. Entsprechende Rezepte findet Ihr im Internet.

Die Fischerei auf die Weißfische macht großen Spaß

Das schöne an den Whities ist, dass sie sich mit den verschiedensten Methoden und den verschiedensten Ködern fangen lassen. Die Fischerei auf sie macht großen Spaß, ist kurzweilig und ideal für Leute, die gerne „Action“ haben wollen. Am besten fangt Ihr die Weißfische im Fließwasser mit der Picker- oder Feederrute, oder im Stillwasser mit der leichten Posen- oder Matchrute. Tipp: Hängt am Weißfischangel- oder Futterplatz nebenher eine zweite Rute als Hechtangel oder Karpfenangeln montiert rein. Wo nämlich Weißfische sind und angefüttert werden, kommen immer auch Räuber hin, um sie zu fressen, außerdem die neugierigen Karpfen, die sich gerne etwas vom Futter stibitzen wollen. Am besten aufgehoben ist die zwote Rute am Rande des Futterplatzes. So kommt Ihr Euch selbst nicht ins Gehege, und verscheucht auch Euren Rotaugenschwarm nicht.

Die Bayerische Fischerjugend hat ihre Jugendleiter im Seminar „Weißfische verwerten“ fortgebildet. Einen ausführlichen Bericht zu unserem Seminar findest Du auf unserer Website.

Fischerjugend Morgenrot und Bissanzeiger - Kopie

Morgenstund hat Gold im Mund

Fischen am frühen Morgen ist etwas Besonderes.

 

Jetzt sind Fische sehr aktiv, denn das aufkommende Licht lässt sie fidel werden; das ist bei uns Menschen, bei allen Tieren ja auch so. Am Wasser ist noch Ruhe, die Konkurrenz liegt oft noch unterm Schirmzelt und schläft, oder ist schlichtweg noch zu Hause. Die Flossenträger kommen zu dieser frühen Tages- und Uhrzeit nicht selten gaaaanz nahe heran; oft haben sie auch während der Nacht am Ufer geweidet, geraubt, und stehen noch in unmittelbarer Nähe, lassen sich mit kurzen Würfen, ohne viel Futter und mit einfachen Montagen überlisten.

Fische sind nah am Ufer

Schnell findet Ihr aktive Karpfen und Schleien, nehmt wedelnde Schwanzflossen wühlender Fische, die fressend kopfstehen, wahr, ebenso Schlammwolken von Friedfischen oder Schwalle frühmorgendlicher Räuber.
Bei der Fahrt oder dem Fußmarsch ans Wasser stört kaum jemand die morgendliche Ruhe; auch die Jogger und Fitnessradler laufen und fahren ihre Runden in naturnahen Räumen, am Fluss, am See meist erst später. Selbst unter der Woche ist früh am Morgen, um 4 oder 5 Uhr, kaum oder gar kein Verkehr. So kommt Ihr entspannt und sicher am Wasser an, egal ob nun mit dem Fahrrad, dem Mofa oder den Auto – besser jedenfalls als im Berufsverkehr mit Stau und Gehupe.

Stille am Gewässer, man hört und sieht nur die Natur

Am Fischwasser, an den Ufern ist Stille, und so lässt sich viel mehr wahrnehmen, sehen, hören, als später am Tag, wenn mehr Angler unterwegs sind. – Vögel sind da, Enten, noch schlaftrunken von der Nacht; oder ein Waldkauz auf dem Weg zurück ins Ufergehölz, ein Reiher, der sich am Ufer sein Frühstück holt. Außerdem allerlei Säugetiere, Hasen, Rehe, Füchse, die noch nicht tief in der Deckung liegen oder stehen, sich noch nicht in den Bau verzogen haben.
Die Luft ist klar und frisch, der Atem kondensiert. Langsam geht die Sonne auf, über der ausgelegten Rute. Draußen, im Fluss, rollen, buckeln Barben, im Ruhigen auch Brachsen und Karpfen. Und Blasenspuren sind da. Viele… Überall raubt es, ein Klatschen nach dem anderen. Lauben, Rotaugen, die sichelförmig flüchten, vor dem bösen Wolf im Wasser, Meister Esox, oder die dem wütenden Schlagen letzter Welse oder dem der Rapfen zu entkommen suchen. Direkt unter der Rute, am Ufer entlang, ziehen die Weißfische flussauf. Morgentau überall, der Nebel braut, und die Sonne, der Sonnenaufgang, zeichnet ein schönes Bild in rot, orange und blau; oder eher mehrere, eine Diashow voller Bilder, einen Morgenangelfilm. Und in die wundervolle Szene hinein kommt der Biss, sachte erst, dann deutlich, dann neigt die Rutenspitze kräftig sich gen Wasser…