Mit Sicherheit an die frische Luft

Erfolgreiches Pflanzenkunde- und Erste-Hilfe Seminar in Weißenstadt

Aktionen mit der Jugendgruppe: Spaß, Nutzen und Risiko

Das Wochenende vom 07.05. – 08.05.2022 stand ganz im Zeichen der Umweltbildung und Sicherheit. Unsere Leidenschaft in freier Natur lässt uns so viel Interessantes sowie Nützliches entdecken und erleben. Allerdings birgt das auch so manche Gefahren. Mit dem nötigen Wissen kann das Erlebnis Natur für Jugendleitung und Nachwuchs sinnvoll erweitert werden. Gleichzeitig werden Risiken schneller erkannt und damit vermindert. Am ersten Seminartag haben wir uns das Thema Heimische Wildkräuter und ihre Verwendung vorgenommen. Unter der Leitung unserer Fachreferentin, der zertifizierten Kräuterpädagogin Frieda Frosch, begaben wir uns in die vielseitige Welt unserer heimischen Flora. Der Erste-Hilfe-Kurs am zweiten Seminartag bereitete unsere anwesenden Jugendleitungen perfekt auf verschiedenste Zwischenfälle vor. Gerade bei Aktionen mit der Jugendgruppe in der Natur besteht, trotz verantwortungsvoller Aufsicht, stets ein gewisses Restrisiko. Hier durfte das Thema Zecken natürlich nicht fehlen. Die Kursinhalte wurden nach den neuesten Standards durchgeführt und vermitteln große Sicherheit, die im Ernstfall Leben retten kann!

Heimische Gewächse – gesunde Köstlichkeiten aus der Natur

Der erste Seminartag startete mit einem theoretischen Teil über unsere heimischen Pflanzen. Vom hohen Vitamingehalt, über kulinarische Highlights, bis zu nachgewiesenen Heilkräften war wirklich alles dabei. Umso erstaunlicher ist es, dass es sich hierbei um Pflanzen wie Brennnessel, Giersch oder Löwenzahn handelt! Allein die Zeit in der Natur trägt ihr Übriges zu unserem Wohlbefinden bei.

Frau Frosch verwies hierzu jedoch auch immer wieder darauf, sich beim Sammeln absolut sicher zu sein! Andernfalls sollte man lieber die Finger vom Grün lassen. Sollte sich dennoch ein Zwischenfall ereignen, lernten wir am zweiten Seminartag das richtige Handeln – doch hierzu später mehr.

Verwertung heimischer Wildkräuter – ökologisch, gesund, lecker

Nach dem Mittagessen ging es an die praktische Umsetzung. Wir machten unter der Anleitung von Frau Frosch eine Kräuterwanderung entlang der Felder und des angrenzenden Waldes. Die schöne Gegend um unser Seminarhaus, das Waldheim Weißenstadt, bot den perfekten Rahmen dafür. Die gemeinsame Zubereitung nach ausgewählten Rezepten verdeutlichte allen Anwesenden nochmals, wie vielseitig und sinnvoll viele unserer Gewächse genutzt werden können. Die Ergebnisse konnten sich mehr als sehen und vor allem schmecken lassen! Auf dem Speiseplan standen: Wildkräutersuppe, Wildkräutersalat, Spaghetti mit Wildkräuter-Pesto, Brot mit Kräuteraufstrich, Pizza mit Wildkräuter-Tomatensoße und mit Wildkräutern gewürzte Paradies-Creme mit Erdbeeren.

Erste-Hilfe – Nur Handeln rettet Leben

Unser zweiter Seminartag drehte sich um Erste-Hilfe-Maßnahmen nach den neuesten Standards. Denn die Richtlinien ändern sich gelegentlich – besonders Herzdruckmassage und Beatmung sind hier zu nennen. Unter der Leitung von Hermann Krisch, Geschäftsführer der EHS Hochfranken in Marktredwitz und professioneller Erste-Hilfe-Ausbilder, erarbeiteten wir zunächst die Gefahrenpotentiale in der fischereilichen Jugendarbeit. Dann erklärte er die wichtigsten Schritte bei Zwischenfällen: Bewertung der Situation und des Zustandes der verunglückten Person, ggf. das Rufen des Rettungsdienstes und das Verhalten bis zu dessen Eintreffen. Grundsätzlich gilt die Devise: Jede Person vor Ort ist in solchen Situationen zur Hilfe verpflichtet – dabei ist es egal, ob es das Rufen des Rettungsdienstes, Unterstützung bei der Sicherung der Unfallstelle, oder ein direktes Eingreifen ist. Nicht jedem Menschen kann zugemutet werden, dass er direkt erste Hilfe leistet. Aber man kann und muss unterstützen!

Stabile Seitenlage – Schutz vor Ersticken

Reanimationsmaßnahmen – Herzdruckmassage hat Priorität

Standard bei Erste-Hilfe-Maßnahmen ist die sogenannte stabile Seitenlage – sie ist dann anzuwenden, wenn die Person bewusstlos oder bewegungsunfähig ist und soll in erster Linie ein Ersticken durch Speichel, Blut oder ähnliches verhindern. Hat die betreffende Person keinen Puls mehr und muss reanimiert werden, gilt: Die regelmäßige Herzdruckmassage hat absolute Priorität! Bei Kindern wird nach wie vor eine zwischenzeitliche Beatmung empfohlen, bei Erwachsenen ist dies nicht zwingend notwendig. Die Frequenz der Herzdruckmassage beträgt 2 mal drücken in der Sekunde. Entschließt man sich zu einer zwischenzeitlichen Beatmung, wird nach 30 Herzdruck-Wiederholungen zweimal kurz beatmet und die Herzdruckmassage unmittelbar fortgeführt. Aus diesem Grund ist es ratsam, zu zweit zu agieren, da die Unterbrechungen der Herzmassage so kurz wie nur möglich gehalten werden sollten. Hier ist es optimal, wenn die eine Person während der Herzmassage laut bis 30 zählt, während die andere dann direkt die Maßnahme zur Beatmung durchführt – so lange, bis der Rettungsdienst eintrifft.

Zecken-Entfernung bei Minderjährigen zählt als Erste-Hilfe-Maßnahme

Ein ebenfalls sehr wichtiger Aspekt für unsere Jugendleitungen ist die Tatsache, dass die Entfernung von Zecken mittlerweile als Erste-Hilfe-Maßnahme gilt! Die Zecke darf, sofern sich die Person in der korrekten Entfernung von Zecken auskennt und sich darin sicher fühlt, sofort entfernt werden. Je schneller das Spinnentier entfernt wird, desto geringer ist das Risiko für übertragbare Krankheiten. Wichtig ist hier natürlich die Nutzung von geeigneten Werkzeugen: Zeckenschlingen oder Zeckenkarten quetschen das Tier nicht und verhindern so ein weiteres Einbringen von Erregern. Pinzetten, oder grobe Zeckenzangen sind hierfür nicht geeignet. Wenn bei der Entfernung ein Teil der Zecke abreißt und in der Stichstelle verbleibt, ist das nicht dramatisch. Es kann im Nachgang noch entfernt werden und ist immer noch sicherer, als das lebende Tier unnötig lange in der Haut zu belassen.

Wissen und Übung schafft Sicherheit

Eines war allen Beteiligten am Ende des zweiten Tages klar: Unser Nachwuchs wird definitiv und in vielerlei Hinsicht von den vermittelten Inhalten profitieren! Am ersten Tag lernten wir unsere heimische Flora besser kennen sowie schätzen – von nützlichen Gewächsen mit ihren vielfältigen und erstaunlichen Eigenschaften, bis zu Pflanzen mit Giften, die nicht weniger eindrucksvoll sind. Es geht in der allgemeinen Betrachtung um Respekt vor der Natur – und der ist besonders in der Angelfischerei ein sehr wichtiges Gebot. Frau Frosch trug mit ihrem Fachwissen erheblich zur weiteren Wertschätzung unserer Natur bei.

Der zweite Seminartag unter Herrn Krisch hat unseren Jugendleitungen besonders Sicherheit vermittelt – einer der wichtigsten Aspekte überhaupt in der Jugendarbeit! Glücklicherweise kommt es nicht allzu oft vor, dass schwerwiegendere Zwischenfälle in der Arbeit mit der Jugendgruppe passieren. Umso wichtiger ist es aber, dass man bei einem solchen Vorfall bestens darauf vorbereitet ist. Das vermittelte Wissen sowie die praktischen Übungen bereiteten unsere Teilnehmer / -innen bestmöglich auf Ernstfälle vor, sodass sie ihrer ehrenwerten Aufgabe weiter mit größtmöglicher Verantwortung nachkommen können!

Im Namen der Bayerischen Fischerjugend kann ich mich nur bei allen Beteiligten für ihr Engagement bedanken! Bis zum nächsten Mal!

Dominik v. Hunoltstein

Umweltbildung digital: Erfolgreiches Pflanzenkunde- und Zeckenseminar

Umweltbildung hat unzählige Facetten. Auch für uns Anglerinnen und Angler hört das Wissen um unsere Natur nicht mit Hecht, Karpfen und Co. auf! Unseren Jugendleitungen der Bayerischen Angelvereine haben wir deshalb ein Seminar angeboten, das unter verschiedenen Aspekten das Wissen über unsere heimische Natur bereichert.

Sei es die Unterstützung des Körpers durch heilsame Wirkstoffe, die Bereicherung unserer heimischen Küche, oder die Sicherheit am und um das Wasser durch vorbeugende Maßnahmen und wichtige Informationen – unser Pflanzenkunde- und Zeckenseminar bot eine Vielzahl wissenswerter Inhalte.

Wildkräuter im Jahresverlauf: Seit Jahrhunderten bewährt

Frau Frosch gab uns bereits auf unserem Fachforum mit ihrem Vortrag zu Frühjahrskräutern einen kleinen Einblick in die heimische Pflanzenkunde. Diesmal baten wir sie, unser Wissen mit einer ausführlicheren Präsentation über heimische Gewächse im Jahresverlauf zu erweitern.

Von historischen Einordnungen, über Erkennungsmerkmale sowie verschiedenartige Nutzungsmöglichkeiten stellte uns die zertifizierte Kräuterpädagogin aus Bischofsgrün diverse Wildkräuter vor.

Der Vortrag wurde durch teils witzige, interessante und zielgerichtete Anekdoten aus der praktischen Erfahrung von Frau Frosch aufgelockert. Hier muss auch erwähnt werden, dass sich unsere Teilnehmer/-innen ebenfalls super eingebracht, einige Fragen gestellt und von eigenen Erfahrungswerten zum Thema berichtet haben. Somit dürften unsere Jugendleitungen genug neues Material für interessante Gruppenstunden in Theorie und Praxis im Kescher haben!

Wer Interesse an einer geführten Kräuterwanderung im Raum Bischofsgrün haben sollte (soweit es die Corona-Situation zulässt), findet hier die entsprechenden Infos & Kontaktdaten.

Zecken: Hochinteressante Geschöpfe mit Gefahrenpotential

Der zweite Teil unseres Seminars drehte sich ebenfalls um unsere heimische Natur. Werner Johansson, professioneller Zeckenforscher, führte uns durch dieses wichtige Thema. Zecken sind sehr interessante Spinnentiere, aber für Mensch und Tier aus verschiedenen Gründen eine potentielle Gefahr.

Die Risiken einer Erkrankung durch einen Zeckenstich sind aufgrund zahlreicher Krankheitserreger sehr vielseitig. Gerade unsere Passion in der freien Natur macht uns und die Jugendgruppen zu potentiellen Zielen dieser Blutsauger. Daher wurden vielseitige Maßnahmen erläutert:

  • Verschiedene Handlungsempfehlungen zur effektiven Vorbeugung
  • Das Einschicken der Tiere zur Prüfung auf Erregerstämme
  • Das richtige Entfernen
    • Achtung: Nach aktuellen Regelungen müssen Minderjährige hierfür zu einem Arzt gebracht werden. Die Jugendleitung ist NICHT befugt dazu.

Ergänzt wurde der Vortrag durch direkte Erfahrungswerte aus der Praxis. Werner Johansson leitet selbst praxisorientierte Versuche und erzählte einige wissenswerte und teils überraschende Erkenntnisse über das Verhalten von Zecken, ihre Widerstandsfähigkeit sowie deren Lebensräume.

Auch hierzu muss festgehalten werden, dass unsere Jugendleitungen diesen Seminarteil aktiv durch verschiedene Beiträge und Fragen begleitet haben! Nähere Informationen zum Thema findet ihr auf der Website von Werner Johansson.

Engagement für die Jugendarbeit – Petri Dank vom Landesbüro

Die Bayerische Fischerjugend möchte sich bei allen sehr herzlich für das überragende Engagement bedanken! Auch wenn die Themen in einer praktischen Durchführung noch konkreter hätten behandelt werden können, haben die Anwesenden den Seminartag zu einem vollen Erfolg gemacht!

Durch so eine Bereitschaft werden auch digitale Umsetzungen zu einer aktiven und konstruktiven Veranstaltung, von der unsere Jugendgruppen letztendlich profitieren werden.

Dominik v. Hunoltstein