Draußen filetieren

Fische verwerten, schlachten und filetieren ist ein Muss für uns Angler

Man kann das drinnen machen, im Keller, der Garage oder auch – ganz steril und supersauber – in der Küche. Viel größeren Spaß macht das Ganze aber an der frischen Luft, am besten noch am Fischwasser. Jetzt ist der Fisch, das Filet, schön frisch, duftet herrlich, und man braucht nicht auf Mutters oder Vaters Sachen zu achten, die beim robusten Umgang mit der fischigen Beute schon mal bespritzt oder nass werden, weshalb sie später auch ein wenig nach Fisch duften – was bei mancher Mum und bei manchem Dad ja nicht ganz so gut ankommt… 🙂 Außerdem spart man sich beim Draußen-Schlachten, beim Freiluft-Zubereiten, das Putzen von Anrichte und Spüle, und so manches scharfe Reinigungsmittel, das nach der Verwendung mit dem Putzwasser durch die Kläranlage muss, oder vielleicht sogar ganz oder teilweise ungeklärt das Wasser belastet.

Nutzt spezielle Schlachttische am Vereinsgewässer

An vielen Gewässern der Vereine und Verbände findet man Sitzgruppen mit Tischen oder Bänken, spezielle Schlachttische oder auch Mauern aus Natursteinen oder Beton; auch dicke Baumstämme oder -stümpfe sind tolle Unterlagen. Hier kann man sich mit seinen Utensilien einrichten. Was Ihr für´s Draußen-Filetieren braucht, ist ein großes Küchenbrett oder ein Filetierbrett mit Klemme, ein scharfes Messer oder besser noch ein spezielles Filetiermesser – und eine Rolle Küchentücher. Das Brett kommt zunächst auf eine Lage Küchentücher, so rutscht es weniger, und der Untergrund bleibt sauber. Auf das Brett kommt wiederum eine Lage Küchentuch, auf das Küchentuch schließlich der Fisch; die Tücher oben auf dem Brett dienen zum Festhalten des Fisches, sie nehmen den Schleim auf, saugen sich fest; das bedeutet zusätzliche Sicherheit für Euch und Eure Hände. Bitte aber trotzdem Vorsicht! Auch zum Festhalten des Fisches kann man noch zusätzlich mit einem oder zwei Blättern Papier arbeiten.

Bereitet euren Arbeitsplatz vor

Wenn alles schön „betucht“ ist, könnt Ihr loslegen. Schneidet am zu filetierenden Fisch oben vom Rücken her in Richtung Bauch, bis Ihr auf die Bauchgräten trefft, und schabt dann auf, an ihnen entlang, so dass die Bauchhöhle und deren Inhalt unbeschädigt bleiben. Außerdem müsst Ihr den Fisch hinter den Kiemen bogenförmnig einschneiden, und zwar wieder bis auf die Gräten. Das vorsichtige Schneiden auf, über die Gräten hinweg von oben nach unten macht Ihr so lange, bis Ihr an der Bauchhöhle oder auch am Kiel des Fisches angekommen seid, je nachdem, ob Ihr das Bauchfleisch, die Bachlappen am Filet haben wollt, oder eben nicht. Wenn ja, dann noch die Flossen wegschneiden, und fertig; die knorpeligen Fortbewegungsapparate dürfen nämlich gerne am Fisch bleiben. Andere Möglichkeit: Zieht das Messer vom Kopf her an den Fisch-Seiten entlang einfach in Richtung Schwanz; die großen Bauchgräten, die Fisch-Rippen bleiben in diesem Fall erstmal dran. Ihr könnt sie später mit einer sauberen Kombi- oder Lösezange aus dem Filet ziehen.

Der Fisch sollte vor dem Filetieren ausgenommen werden

Diese Methode des Filetierens eignet sich gut, wenn Ihr den Fisch vorher  ausgenommen habt. Dies ist zu empfehlen. Es reicht, ihn hinter den Kiemendeckeln einzuschneiden, anschließend drückt Ihr Euer Messer parallel zum Brett, zum Tisch, über die Mittelgräte, das Rückgrat, hinweg in Richtung Fischschwanz. Da die Bauchhöhle leer ist, geht das sehr gut, und Ihr braucht keine Verschmutzung Eures Filets durch den Darminhalt oder ähnliches zu befürchten. Egal, wie Ihr´s macht – ist das Filet schließlich beidseitig ab, so könnt Ihr es wiederum mit einem Küchentuch noch etwas abreiben, abtupfen, und es schließlich sogar im Papier einpacken.
Was Ihr beim Draußen-Filetieren sehr schnell merken werdet, ist, dass es einfach schneller von der Hand geht. Die Fischabfälle könnt Ihr in Zeitungspapier einpacken und in einer Plastiktüte geruchssicher verstauen. Zu Hause kommt der Abfall dann in die Restmülltonne. Am besten beachtet Ihr die Leerzeiten der Tonnen. Ihr könnt den Fischabfall bis zur Abholung einfrieren, um einer Geruchsbelästigung vorzubeugen. Auf keinen Fall dürfen die Fischabfälle wieder ins Gewässer eingebracht werden.

Leckere Whities

Leckere Whities

Weißfische fangen und verwerten

Unsere Süßgewässer sind voller Friedfische. Die Teiche, Weiher, Seen, Kanäle. Überall ist es weiß, unter Wasser. Beziehungsweise silbrig. Denn die sogenannten Weißfische schimmern tatsächlich wie das Metall, das früher wie heute sehr begehrt ist. Viele Weißfische waren früher das Silber der Berufsfischer. Nasen wurden zum Steckerlfisch, das Rotauge, die Plötze war der Brotfisch der Seen- und Talsperrenfischer. Habt Ihr übrigens schon mal ein Rotauge gegessen?

Weißfische schmecken lecker

Die silbernen, an nahrungsreichen Gewässer oft hochrückigen Fische schmecken überaus lecker, oft sogar besser als ein Karpfen oder eine Forelle. Das liegt unter anderem an der Ernährung des Fisches. Er frisst sehr viel Plankton, Insektenlarven, kleine Schnecken, Muscheln, also zumeist Tierisches; jedoch wühlt er nicht so sehr, wie die Karpfen und Schleien, hält sich gerne über hartem Grund auf oder steht im Wind, in der Strömung; das Fleisch ist meist wenig fett, eher muskulös. Das wirklich Einzige, was den Rotaugenschmaus schmälert, sind die Gräten. Die könnt Ihr aber kleinkriegen, indem Ihr sie mit einem scharfen Messer oder Filetiermesser einfach durchtrennt, und sie anschließend wegbraten; bei starker Hitze nehmen die Gräten nämlich zusätzlich ab. Bei großen Plötzen lohnt es sich auch, die Filets mit der Zange zu bearbeiten, und die Gräten einfach herauszuziehen. Oder, Ihr packt Eure Filets einfach in dem Fleischwolf oder die Küchenmaschine, und fabriziert leckere „Roach-Burger“, die, wenn Ihr sie richtig zubereitet, den Fischbrötchen vom Fischmarkt oder den Schnellessens-Hamburgern mit der Fischeinlage in nichts nachstehen. Vielmehr schmecken sie sogar besser!

Leckere Whities

Leckere Whities

Es gibt viele Rezepte für die leckeren Weißfische

Sogar die Rotfedern, deren Fleisch von manchen als wenig schmackhaft beschrieben wird, kann man essen. Die Rotflosser mit der großen Klappe, die sehr viel Vegetarisches zu sich nehmen, eignen sich ebenfalls gut als Fleischfische für Fischburger und Fischfrikadellen; am besten mischt man sie mit anderen Arten. Zum Beispiel halb Rotauge, halb Rotdeder, ähnlich wie beim Hackfleisch. Noch besser schmecken ihre Filets sauer eingelegt, oder auch als „Falsche Heringsfilets“ in Sahne-Sauce. Gut am sauer Einlegen, das in Essig geschieht, ist, dass dabei die Gräten weich werden. Entsprechende Rezepte findet Ihr im Internet.

Die Fischerei auf die Weißfische macht großen Spaß

Das schöne an den Whities ist, dass sie sich mit den verschiedensten Methoden und den verschiedensten Ködern fangen lassen. Die Fischerei auf sie macht großen Spaß, ist kurzweilig und ideal für Leute, die gerne „Action“ haben wollen. Am besten fangt Ihr die Weißfische im Fließwasser mit der Picker- oder Feederrute, oder im Stillwasser mit der leichten Posen- oder Matchrute. Tipp: Hängt am Weißfischangel- oder Futterplatz nebenher eine zweite Rute als Hechtangel oder Karpfenangeln montiert rein. Wo nämlich Weißfische sind und angefüttert werden, kommen immer auch Räuber hin, um sie zu fressen, außerdem die neugierigen Karpfen, die sich gerne etwas vom Futter stibitzen wollen. Am besten aufgehoben ist die zwote Rute am Rande des Futterplatzes. So kommt Ihr Euch selbst nicht ins Gehege, und verscheucht auch Euren Rotaugenschwarm nicht.

Die Bayerische Fischerjugend hat ihre Jugendleiter im Seminar „Weißfische verwerten“ fortgebildet. Einen ausführlichen Bericht zu unserem Seminar findest Du auf unserer Website.