Karpfen Rig

Rig Stories

2 verschiedene Karpfenvorfächer näher erklärt

Karpfenvorfächer gibt es viele. Lange, kurze. Solche mit kleineren oder größeren Haken. Alle sind fängig, haben Ihre Daseinsberechtigung. Wir wollen Euch mal zwei sehr gegensätzliche Varianten vorstellen. Das klassische, durchgebundene Hairrig, das Haarvorfach, bestehend aus einem einzigen weichen Vorfachstrang, der das eigentliche Vorfach und das Haar bildet, ist der Grundtypus aller Haarvorfächer, aller Rigs. Die ersten Hairrigs waren eher lang, oftmals um die 40 Zentimeter;

Heute bindet man eher kürzere Vorfächer

Ideal für die meisten Belange sind Rigs mit Längen um die 20 Zentimeter. Sie bieten genügend Spielraum, präsentieren den Boilie oder das Pellet ein wenig weg vom Blei, haken aufgrund ihrer Kürze den Fisch aber sicher – meist wird ja mit Festblei gefischt. Die weichen Hakenteile werden meist knotenlos durchgebunden (das heißt, dass Vorfach und Haar aus demselben Material sind, und dass der Knoten am Haken eine knotenlose Wicklung ist), und vielfach nicht einmal versteift.

Hairrigs fangen wunderbar

Mehrfarbige geflochtene Vorfachleinen tarnen gut, weil die Fische die unterschiedlich hellen Faserstränge auf dem Boden nur schwer wahrnehmen können. Ist entsprechender Bewuchs auf dem Boden, wie Algen, oder es liegen dort Pflanzenreste, Stängel usw., kann man auch gut grünes oder olives Material verbinden.

Der klassische Hairrighaken ist kurzschenklig, dunkel und gerade in der Spitze

Viele binden auch Benthooks an. Wollt Ihr später ein Pellet als Köder fischen, dann setzt einen kleinen Gummistopper auf das Haar, bevor Ihr den Haken anwickelt. Der Stopper wird nach der Pellet-Montage und dem Anbringen des Stoppers von oben her ans Pellet geschoben und sorgt dafür, dass der Köder auch sicher hält, dass der Stopper sich nicht löst. Eine gute Vorfachvariante auch für Boilies, wenn Ihr das Bohrloch sehr groß dimensioniert habt. Auch da hilft der Stopper dann wieder, den Köder sicher zu halten. Manchmal wird das Hairrig fängiger, wenn man es länger lässt. Macht ruhig mal Versuche mit Längen von 30 oder mehr Zentimetern. Diese Länge passt für Schlammgründe gut, in denen das Festblei einsinkt, oder für die Flussfischerei. Größere Längen sind beim Werfen aber etwas tüdelanfälliger.

Das genaue Gegenteil des eher langen, weichen und unkomplizierten Hairrigs ist der Typ Chodrig oder Stiffrig

Beide Rigs haben was gemeinsam. Sie werden extrem kurz gebunden, entweder aus möglichst steifen Monofilmaterial, aus Fluocarbon oder Amnesia, oder auch aus ummantelten Stahldraht oder dergleichen. Sie sollen einen neugierigen oder interessierten Fisch, der den Köder aufnimmt, mit ihm spielt, sofort haken. Durch die Kürze des Vorfachs bekommt der Fisch sofort Druck vom Blei, wenn man das Kurzvorfach an der Festbleimontage anbietet. Chodrigs sind eigentlich Paternoster-Vorfächer, also Seitenarm-Rigs, ähnlich dem Helikopter-Rig, das früher viel gefischt wurde. Sie werden teils über sehr langen Bleiarmen – das heißt, dass unterm Vorfach noch ein gutes Stück Hauptschnur kommt, und schließlich das Blei – gefischt, und werden hauptsächlich da eingesetzt, wo der Grund unsauber ist, voller Algen oder Kraut. Die Schnur führt vom Blei durch Kraut, dann kommt das Chodrig, das seitlich absteht, dann geht´s weiter in Richtung Rute. Der kurze, steife Seitenarm hält den Köder also weg vom Grund, weg vom Kraut, bietet ihn oben aufliegend oder in den oberen Krautbereichen schwebend an.

Weil so ne Montage natürlich schon viel Spiel hat, braucht man nicht noch ein langes Vorfach

Das würde bloß dafür sorgen, dass der Karpfen oder der Big-Friedy den Köder wieder los wird, bevor er Druck vom Blei bekommt. Außerdem sorgt das kurze, steife Chod dafür, dass sich beim Werfen nichts verwickelt. Mit nem weichen Vorfach geht so ne lange Paternoster-Montage fast nicht. Viele Angler montieren Ihr Chodrig auch direkt ans Festblei. Spezielle Kurzvorfächer für´s Festblei sind aber eigentlich die Stiffrigs. Sie werden, wie die Standard-Hairrigs, meist aus einem einzigen Vorfachstück durchgebunden, haben also nicht nur ein steifes Vorfach, sondern auch ein steifes Haar für den Köder. Im Gegensatz zu Chod-Rigs sind sie aber weniger komplex, da Chods häufig einen Wirbel oder Ring zwischen zwei Stoppern am Haken tragen, an dem wiederum der Köder mittels Stift, Bohrer oder Bait-Band gleitend montiert wird; letztlich ist es aber dasselbe Prinzip.

Chods oder Stiffs werden oft mit schwimmenden oder schwebenden Ködern eingesetzt, die Hairrigs hingegen sind gut für alles, was sinkt

An den Kurzvorfächern stehen die schwimmenden Boilies, die PopUps, Floater, überm Futterteppich – gut für neugierige Fische. Probiert beim Ansitz doch einfach mal ne gegensätzliche Kombi: Sinker-Boilie am klassischen, weichen, längeren Hairrig, und ein Popper am ultrakurzen, steifen Chod oder Stiff; ein Bait liegt auf, einer schwebt, einer ist vielleicht unscheinbar gefärbt, einer knallbunt. – Beherrscht Ihr das Binden und Montieren der beschriebenen zwei Vorfächer, könnt Ihr Euch – abgeleitet von diesen – alle möglichen anderen Vorfachvarianten erschließen. Rig on!